In einer Grundsatzerklärung fordert Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Maßnahmen gegen Antisemitismus und für eine bessere Integration. Konkret soll beim Erlangen der Staatsbürgerschaft und in den Schulen angesetzt werden.
Die ÖVP Niederösterreich hat bei der Landtagswahl im Jänner herbe Verluste erlitten. In jüngerer Vergangenheit dürfte das Selbstvertrauen im St. Pöltner Regierungsviertel aber wieder gewachsen sein. Fast schon traditionsgemäß melden sich die ÖVP-Spitzenpolitiker im schwarzen Kernland wieder mit Forderungen an die eigene Bundespartei zu Wort.
Die jüngsten Vorstöße
Im Oktober forderte etwa ÖVP-Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, die Studienzeit für Lehramtsstudenten zu verkürzen. Und zum Bundesparteitag der SPÖ am Wochenende schwor sich Landesvize Stephan Pernkopf gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer darauf ein, die Erbschafts- und Vermögenssteuern der SPÖ verhindern zu wollen.
Mikl-Leitner warnt vor „Gegengesellschaften“
Jetzt legt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sogar noch eins drauf. Sie startet eine Null-Toleranz-Initiative gegen Antisemitismus und fordert Verschärfungen in Sachen Integration. In Zusammenhang mit dem Terror-Angriff am 7. Oktober in Israel meint sie: „Das ist der schrecklichste Angriff auf Juden seit dem Holocaust. Seit diesem 7. Oktober ist die Welt eine andere. Antisemitische Übergriffe häufen sich - auch in Österreich. Gegengesellschaften dürfen wir als Gemeinschaft in unserem Land nicht tolerieren - wir müssen sie zur Verteidigung unserer Werte viel mehr sanktionieren.“
Konkret fordert Mikl-Leitner neue und strengere Regeln für das Erlangen der Staatsbürgerschaft. Wer Mitglied der Gesellschaft werden wolle, der müsse auch die historische Verantwortung, die Österreich als Staat trägt, Staatsbürger mittragen, heißt es in dem Grundsatzpapier der ÖVP Niederösterreich.
Ansetzen will die mächtige ÖVP-Politikerin dabei unter anderem auch in den Schulen. „Wir brauchen klarere Definitionen der Schulpflichten und strengere Sanktionen bei Schulpflichtsverletzungen. Denn, wer die gereichte Hand zur Integration in unsere Gemeinschaft nicht freiwillig annehmen will, muss finanziell empfindlich sanktioniert werden. Strafzahlungen für Eltern integrationsunwilliger Familien sind unsere klare Botschaft, dass wir die Entwicklung von Gegengesellschaften in unserem Land nicht akzeptieren“, erklärt sie.
Teuer kommen könnte das vor allem die Eltern. Bei Vernachlässigung der Mitwirkungspflichten sollen demnach bis zu 2500 Euro Strafe drohen.
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