Im Norden der Stadt und entlang der Trasse ist die Ablehnung groß. SPÖ-Stadtvize Auinger fordert Daten zur oberirdischen Variante. Aus der landesweiten Befragung wird womöglich eine Abstimmung für manche Bezirke.
Die Detailergebnisse der S-Link-Befragung am Sonntag bringen interessante Einsichten zu Tage. Besonders in den gut situierten Stadtteilen im Süden ist die Zustimmung zur unterirdischen Lokalbahnverlängerung relativ hoch. Die Bewohner von Leopoldskron, Morzg, Gneis oder Aigen, also Salzburgs Nobelbezirken, wollen offenbar mit der Mini-U-Bahn fahren. Oder zumindest, dass diese gebaut wird.
Am höchsten ist die Zustimmung im Zählbezirk Gneis-Leopoldskron-Morzg-Moos mit 47 Prozent (siehe Karte). Da war auch das Interesse an der Befragung mit fast 25 Prozent Beteiligung am höchsten.
Die Ablehnung ist vor allem in den dicht besiedelten Bezirken im Norden hoch. In Schallmoos und Lehen liegt sie bei 65 Prozent, bei einer Beteiligung von nur 12 bis 13 Prozent. Einziger Ausreißer im Süden: Die vom Großprojekt direkt betroffene Gegend rund um die Alpenstraße mit einer Ablehnung von 66 Prozent, dem Spitzenwert.
In Schloss Mirabell und Chiemseehof, den politischen Machtzentren, wurden gestern, Montag, nicht nur die Detailergebnisse studiert. Die große Frage war auch, wie es jetzt mit dem Großprojekt weitergeht. SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger, der sich schon vor der Abstimmung klar gegen den S-Link positionierte, fordert jetzt zumindest eine Nachdenkpause für das Projekt. „Landesrat Stefan Schnöll muss jetzt die Initiativen zu Gesprächen einladen. Es ist für mich ausgeschlossen, dass mit einer landesweiten Abstimmung über die Stadt drübergefahren wird“, sagt Auinger zur „Krone“.
Gesetzesänderung für Bezirksbefragung möglich
Er schreibt auch eine oberirdische Umsetzung noch nicht ab. „Es müssen endlich alle Varianten transparent gegenübergestellt werden. Wir haben noch immer keine Kostenrechnung für die oberirdische Variante“, erklärt Auinger. Durch die Ablehnung des Projekts von 58 Prozent der Salzburger fühlt sich Auinger bestätigt.
Auch Florian Kreibich will das „Stimmungsbarometer ernst nehmen“. Der ÖVP-Bürgermeisterkandidat bezeichnet den Zeitpunkt der Befragung aber als deutlich zu früh und setzt auf mehr Informationen. „Das gesamte Projekt bis Hallein muss noch viel genauer dargelegt werden. Auch, was die Kosten anbelangt“, sagt Kreibich.
Er sei zuversichtlich, dass es dann in der landesweiten Befragung im Sommer oder Herbst 2024 Zustimmung zum Projekt gibt. Ob es überhaupt eine landesweite Befragung gibt, ist aber offen. Landes-Vize Stefan Schnöll (ÖVP) will eventuell nur einzelne Bezirke, wohl die im Norden, befragen. Dazu sei sogar eine Änderung des Landesrechts möglich. „Das sind Fragen, die wir uns stellen“, sagt Schnöll dazu.
KPÖ-Plus-Chef Kay-Michael Dankl fordert nach dem ersten Nein der Städter ein klares Ergebnis bei der nächsten Befragung. „Es braucht eine doppelte Mehrheit, landesweit und in der Stadt, wenn man einen Gesamtverkehrsplan beschließen will“, sagt Dankl.
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