Entlastung und Bonus

So sollen Pfleger zu mehr Geld kommen

Kärnten
04.12.2023 17:02

„Die Pflege ist ein Knochenjob“, sagt ein Pflegefachassistent aus Klagenfurt. Der Personalmangel gibt ihm recht - Jobs in der Pflege sind anstrengend, schlecht bezahlt und unter diesen Bedingungen findet sich kaum jemand, der sie ausüben will. Wie Pflegerinnen und Pfleger entlastet werden und zu mehr Geld kommen sollen.

Seit Anfang des Jahres entlasten 120 Hilfskräfte in 76 Heimen die Pflegerinnen und Pfleger. Es handelt sich dabei um ein Projekt, das Pflege-Mitarbeiter entlasten soll - finanziert wird es von Land und Städte- sowie Gemeindebund. Ende des Jahres sollte es auslaufen - doch das konnte verhindert werden. „Weil das Projekt so erfolgreich ist, wird es verlängert“, so Pflegereferentin Beate Prettner (SPÖ) am Montag.

Dass Personen ohne spezifische Vorkenntnisse in Pflegeheimen arbeiten, werde „extrem gut angenommen“, meint Valid Hanuna, Betriebsratsvorsitzender der AVS: „Es ist sicher nicht das Ziel des Projekts, dass Pflegekräfte ersetzt werden sollen - sondern, dass sie entlastet werden!“ Und zwar bei Arbeiten, die Zeit kosten: „Das sind zum Beispiel Essensausgabe, Desinfektion, die Wäsche. Sie sind Besuchsmanager, führen Gespräche mit den Angehörigen“, erklärt Prettner: „Sie leisten wirklich wertvolle Arbeit!“

Einige der Hilfskräfte wollen sich nun sogar in diesem Bereich ausbilden lassen: „Zur Heimhilfe, zur Pflegeassistenz oder zur Pflegefachassistenz“, weiß Prettner. Das Projekt wird also verlängert - allerdings nicht aufgestockt: „Vorerst bleiben wir bei 120 Hilfskräften, für mehr wird es noch weitere Verhandlungen mit Städte- und Gemeindebund brauchen.“

Pfelegereferentin Beate Prettner (SPÖ) und Valid Hanuna, Betriebsratsvorsitzender der AVS (Bild: Clara Milena Steiner)
Pfelegereferentin Beate Prettner (SPÖ) und Valid Hanuna, Betriebsratsvorsitzender der AVS

Pflege mal anders: Alternativer Lebensraum
Alternative Lebensräume sind Pflegeprojekte, oft im ländlichen Raum angesiedelt, bei denen Menschen, die Pflege bedürfen, zum Beispiel mit einer Familie im selben Haus wohnen. Prettner: „Das ist etwa ein Pflegeverband innerhalb einer Familie. Da wohnen die zu pflegenden Personen zum Beispiel in einem Stockwerk und in einem anderen wohnt die Familie.“ Lesen Sie hier mehr dazu.

Das sei ein wertvoller Beitrag: „Es gibt rund um die Uhr Ansprechpersonen, alle essen gemeinsam, es gibt Unterhaltung, Bastelstunden, gemeinsame Spaziergänge, sogar Ausflüge.“ In einem solchen Betrieb - in Kärnten gibt es insgesamt 20 - können sechs Personen bis Pflegestufe 3 leben.

Um diese alternativen Lebensräume weiter zu erhalten, wird der Tagsatz für Betreiber nun von 72 auf 83,50 Euro erhöht. Auch kann von sechs auf neun Personen aufgestockt werden, so die räumliche Struktur vorhanden ist. Und: „Wenn jemand ins Krankenhaus muss, so wird den Betriebern zumindest die Hälfte des Tagsatzes ausgezahlt, so soll die Fortführung des Betriebes gesichert werden“, sagt Prettner. Bisher wurde der Tagsatz bei Abwesenheit erst nach elf Tagen ausgezahlt.

Prämien bringen weiterhin finanziellen Bonus
Gute Nachrichten in Sachen Geld: Im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen (FAG) wurde vereinbart, dass zwei Bereiche weiterhin finanziert werden. Einerseits die monatliche Ausbildungsprämie, bei der Bund und Länder die Ausbildung im Pflegebereich mit insgesamt 600 Euro finanzieren. 

Die Pflegeprämie - 2460 Euro brutto, quasi ein 15. Gehalt - ist ebenfalls für die Zukunft gesichert: „Ab 1. Januar wird die Prämie weiter finanziert durch den FAG und ist für die nächsten fünf Jahre garantiert. 2024 bleibt die Prämie in der gleichen Höhe“, so Prettner. Soll heißen: Es gibt keine Inflationsanpassung. „In den Folgejahren soll es zu Valorisierungen kommen. Wie genau sich das auf die Pflegeprämie auswirken wird, kann ich noch nicht sagen.“

Mehr Geld für mobile Pfleger
Für die mobile Pflege soll die Dienstplansicherheit besser werden: „Wir haben uns den Kopf ordentlich zerbrochen, wie man das lösen könnte. Uns ist bewusst, dass man das Personal nicht aus dem Hut zaubern kann“, stellt Hanuna klar. Deshalb wurde ein System entwickelt, das monetäre Anreize fürs Einspringen schafft.

Grundsätzlich müsse der Dienstplan 14 Tage im Vorhinein fixiert sein. Kommt es dann zu Abweichungen - Einspringen, längere Dienste und Co. -, so werden diese als „angeordnete Überstunden“ behandelt, die freilich mehr Geld einbringen. Bisher wurden sie 1:1 ausgezahlt. „Längerfristig sollen mehr Leute animiert werden, in Pflege zu arbeiten“, so Hanuna.

In anderen Bundesländern gibt es übrigens andere Modelle, diese tut Hanuna aber als „eher punktuell“ ab.

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