Der Beruf des Räubers ist ziemlich uninteressant geworden - die Zahlen der Banküberfälle gehen auch in der Steiermark zurück. Statt hohen Beuten drohen nur mehr hohe Strafen. Was waren die aufsehenerregendsten Fälle der letzten Jahre? Die „Krone“ hat die Antwort.
In der neuen digitalen Welt der Geldinstitute stirbt der Beruf des Bankräubers aus. Es gibt immer mehr unbesetzte Selbstbedienungsfilialen, das Risiko ist hoch und es droht lange Haft für wenig Beute. In der Steiermark wurde heuer keine einzige Bank ausgeraubt. Im Vorjahr waren es zwei - ein Überfall ist ungeklärt.
Auch österreichweit sind Zahlen rückläufig
2009 gab es österreichweit noch 111 Überfälle auf Geldinstitute, 2013 waren es knapp 80 und heuer, zehn Jahre später, waren es bisher „nur“ neun.
Eine Studie, die das Kuratorium für Verkehrssicherheit vor einigen Jahren durchführte, zeigte zudem, dass Bankräuber in den seltensten Fällen Profis sind. Vielmehr sind es Amateure, die sich vom schnellen Coup die Lösung ihrer Probleme erhofften.
Auch wenn die Zahl der Taten immer weiter sinkt - einige spannende und erschütternde Fälle gab es in der Steiermark in den vergangenen Jahren dennoch. Hier ein Überblick:
Zwischen 2004 und 2011 verübten zwei Mazedonier 26 Banküberfälle in Österreich, einen in der Annenstraße in Graz. Die Polizei taufte das Duo „Moneymaker-Bande“. Der Name rührt daher, weil sie bei einem Bankraub 2006 in Wien-Favoriten das Geld in einer Plastiktasche mit „Moneymaker“-Schriftzug verstauten.
Der Sack riss, die Banknoten fielen zu Boden. Schlussendlich trugen die Räuber ihre Beute mit vollen Armen davon, wie in der „Gelddusche“ der gleichnamigen Fernsehsendung.
Eine Frau als Bankräuberin hat Seltenheitswert: 2017 überfiel eine Steirerin als Mann verkleidet mit dickem Schnauzer und verstellter Stimme eine Raika-Filiale in Graz-Mariatriost. 70.000 Euro forderte sie. Die Angestellte in der Bank dachte noch an einen Scherz, bis die Frau den Revolver auf das Pult legte.
Zwei Wochen später der nächste Coup. Doch nach dem Sparkassen-Raub in Kirchbach (Bezirk Südoststeiermark) wartete schon das Einsatzkommando Cobra vor der Tür. Die junge Frau war sofort geständig, sie war spielsüchtig.
Er stand an einem Novembertag 2009 geduldig in der Schlange am Schalter der Bawag in der Grazer Innenstadt, ehe er seine Pistole zückte und „Überfall“ sagte. Großeinsatz für die Polizei.Der 64-jährige Steirer Karlheinz F. war wohl der verzweifeltste Bankräuber in der Geschichte.
Er brauchte das Geld für eine Spezialbehandlung seiner großen Liebe, die todkrank war. Mit ihr lebte der Pensionist in einem Seniorenheim. Beute und Waffe fanden die Ermittler in seinem Zimmer.
Spannend der Fall eines damals 39-jährigen Steirers. Der Mann wurde 2011 nicht nur wegen Überfällen auf drei Banken und ein Wettcafe verurteilt. Er erlangte auch Berühmtheit, weil er einen Wiener Promi-Anwalt zu Unrecht bezichtigte, ihn beauftragt zu haben, seine Wohnung anzuzünden - wegen Versicherungsbetruges.
Mit einer furchtbar hässlichen Maske überfiel im Februar 2012 ein Steirer eine Bank in St. Kathrein am Hauenstein. Bewaffnet war der Mann mit vier funktionsfähigen Sprengsätzen - die alle für Attrappen hielten. Bei der Festnahme des Landwirts 14 Tage später waren die Bauteile weg.
Sie wurden schließlich im Straßengraben zu Roseggers Waldheimat gefunden. Dass Menschen nicht zu Schaden kamen, grenzt an ein Wunder, denn beim Entschärfen kam es zu Detonation.
Ein offensichtlich geschminkter Täter (vermutlich um eine ausländische Herkunft vorzutäuschen) überfiel Ende März des Vorjahres eine Raiffeisen-Filiale in Graz-Puntigam. „Leise, Geld her, alles, ich habe Bombe und Waffe, schnell“, hatte er auf einen Zettel geschrieben.
Der Täter trug einen schwarzen Rucksack, wo er die Beute verstaute. Die Bankangestellten blieben bei dem Überfall unverletzt, erlitten jedoch einen Schock. Hinweise zum Räuber unter: 059133/60-3333
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