Bester Text von 657

Ortwein-Literaturpreis geht an junge Steirerin

Steiermark
08.12.2023 11:00

Jasmin Fuchs aus Hart bei Graz konnte sich gegen 656 andere Texte durchsetzen und gewann den ersten Ortweinpreis für Literatur. Die 17-jährige Schülerin arbeitet auf eine Karriere als Schriftstellerin hin.

„Mein Körper ist zu Asche zerronnen.“ Mit diesem wundervollen ersten Satz beginnt Jasmin Fuchs die kurze Erzählung, mit der sie am Dienstag mit dem ersten Ortweinpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.

Sie erzählt darin eine Liebesgeschichte zwischen einer Frau namens Moya und ihrem verstorbenen Mann aus der Perspektive seiner Asche, wandert mit dem Paar durch Postkarten-Motive der Steiermark: zum Narzissenfest, die Grazer Altstadt, zur Treppe ins Nichts am Dachstein und Peter Roseggers Geburtshaus.

Die Finalisten des Ortweinpreises für Literatur 2023, vorne von links: Manuel Hirschegger (Platz 5), Liliane Plöschberger (Platz 4), Yiannis Pagger (Platz 3), Jasmin Fuchs (Platz 1), Mahnoor Khan (Platz 2) und Direktor Manfred Kniepeiss (Bild: Iman Kursumovic)
Die Finalisten des Ortweinpreises für Literatur 2023, vorne von links: Manuel Hirschegger (Platz 5), Liliane Plöschberger (Platz 4), Yiannis Pagger (Platz 3), Jasmin Fuchs (Platz 1), Mahnoor Khan (Platz 2) und Direktor Manfred Kniepeiss

Der beste von über 650 Texten
Die Konkurrenz um Platz eins war groß: 657 Schüler (vor allem Schülerinnen) aus 20 steirischen Schulen hatten für den von der HTL-Ortweinschule in Graz veranstalteten Literaturpreis eingereicht. Die 20 besten Texte wurden von einer Expertenjury aus der Branche bewertet und gereiht.

Der erste Preis, der „Gotthold-Ephraim-Lessing-Preis“, ist mit 500 Euro dotiert, außerdem gibt es eine Schreibberatung mit dem Autor Omar Khir Alanam.

Auszug aus „In liebevoller Erinnerung“ von Jasmin Fuchs

Ich erinnere mich an die Perchtenläufe. An Tierfelle und verfilztes Haar, das die Menschlichkeit der Perchten verdeckte. An die Krümmung von Hörnern, an Masken mit hervorquellenden Augen, Ketten, die übe den Beton schleiften, an peitschende Ruten und Krallen, die die Luft zerrissen. 

Umso größer war die Freude bei der 17-jährigen Schülerin des Sacré-Cœur-Gymnasiums in Graz. „Es ist surreal. Ich hätte nicht einmal gedacht, dass ich ins Finale komme!“, sagt sie direkt nach der Verleihung am Dienstag. 

Geschichten aus der amerikanischen Wildnis
Dabei hat Fuchs viel Schreiberfahrung. „Meine Eltern sind Reisefotografen. Als Kind war ich mit ihnen viel unterwegs. In der amerikanischen Wildnis hat es keinen Fernseher und kein Internet gegeben. Also habe ich Geschichten geschrieben und sie beim Lagerfeuer vorgelesen.“

Mit 15 beschloss die, Schriftstellerin zu werden. „Beim Schreiben selbst lernt man am meisten. Und beim Lesen bekommt man viele neue Perspektiven.“ Am liebsten taucht sie ein in dystopische Welten wie „Die Tribute von Panem“. „Das ist es auch, was ich einmal schreiben will: Science-Fiction- und Fantasy-Romane.“ Auch Kurzgeschichten schreibt und veröffentlicht Fuchs, unter anderem auf Instagram.

Zuerst Studium, dann Schreiben
Bis zur großen, ersten Publikation wird es allerdings noch wenige Jahre dauern. „Nach der Matura will ich Marketing studieren - irgendjemand muss die Bücher ja auch vermarkten - und Kreatives Schreiben.“

Das Buch kommt dann „wenn ich die Figuren und die Geschichte wirklich bereit dazu sind“. Die Zukunft der steirischen Literatur ist also gesichert.

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