„Es gibt keine Chance, dass wir aufgeben. Wir werden zurückkehren“, sagt Tamar Levitan, eine Überlebende des Hamas-Massakers auf Israel vom 7. Oktober. Levitan ist eine von rund 50 Bewohnern des Kibbuz Nahal Oz, die am Donnerstag in Wien waren und von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Rathaus empfangen wurden. Ludwig betonte gegenüber den Familien, „ein kleines Zeichen“ setzen zu wollen, „dass wir in dieser schmerzhaften Zeit an Ihrer Seite stehen“.
Das „Verbrechen“, das die „Terrororganisation Hamas“ verübt habe, „sei durch nichts zu entschuldigen“, erklärte der Wiener Bürgermeister weiter. Er lehne den Terror gegen Israel nicht nur ab, sondern „wir setzen alles daran, dagegen aufzutreten“.
„Lebendige jüdische Gemeinde“ in Wien
Ludwig berichtete den Familien über die „lebendige jüdische Gemeinde“ in Wien, die die Stadt unterstütze. Er erwähnte aber auch die „dunklen Seiten“ in der Geschichte der Stadt, in der es Terror gegenüber der jüdischen Bevölkerung gegeben habe und mit der sie sich kritisch auseinandersetze.
„15 unserer Freunde wurden ermordet“
Nahal Oz befindet sich rund 700 Meter von der Grenze zum Gazastreifen entfernt und ist derzeit unbewohnbar. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte der Kibbuz rund 400 Einwohner. „15 unserer Freunde wurden ermordet“, berichtete Kibbuzsprecher Beeri Meterovics. Viele Männer hätten sich am 7. Oktober den Angreifern entgegengestellt und gekämpft. „Sie sind die wahren Helden.“
Der Kibbuz stand ursprünglich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern: „Sehr lange haben wir unseren Kindern erklärt, dass die Terroristen unter der Hamas die Ausnahme sind“, erklärte Meterovics. „Wir haben am 7. Oktober erleben müssen, dass nicht nur Hamas-Mitglieder, sondern große Teile der Bevölkerung uns gegenüber nicht gut gesinnt sind, und müssen umdenken.“
Israelischer Botschafter lobt die „Stärke“ der Überlebdenden
Die angereisten Gäste aus Israel, die etwa eine Woche bleiben, hätten in Wien die Möglichkeit, „einmal durchzuatmen“ und „etwas Schlaf zu finden“, sagte der israelische Botschafter, David Roet. Der Diplomat lobte die „Stärke“ der Überlebenden. Er erinnerte auch an die rund 140 Geiseln, die in Gazastreifen verschleppt wurden und sich noch immer in der Hand der Hamas und anderer Gruppen befinden. Unter ihnen ist auch der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. Er gehört der Familie von Levitan an.
Familie kämpft um Freilassung von Tal Shoham
Levitan erzählte, dass sie noch immer kein Lebenszeichen von Tal habe. Aber die ganze Familie kämpfe für seine Freilassung. Drei Mitglieder ihrer zehnköpfigen Familie seien bei dem Hamas-Großangriff getötet worden. Ihre Tochter und Enkelin seien nach zwei Wochen Geiselhaft freigekommen. Die beiden leben eigentlich in den USA und waren vor dem Angriff nach Israel gereist, um mit Levitan ihren 85. Geburtstag zu feiern, berichtete sie. Als der Terror am 7. Oktober in der Früh losging, versteckte sie sich mit ihrem Mann in einem Schutzraum, bis sie evakuiert wurden. „Wir hatten Glück, wir waren nur 16 Stunden in dem Schutzraum.“ Andere mussten viele Stunden länger ausharren - in Todesangst. Viele wurden entführt oder mussten ihr Leben lassen.
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