Ob für Bus, Lkw oder Zug: Betriebe kämpfen um Fahrpersonal. Die Mangelberufsliste wird 2024 erstmals um Jobs im Öffi-Verkehr erweitert.
Ob im öffentlichen Verkehr oder bei Reisebus-Unternehmen: Seit Jahren mangelt es in der Steiermark sowie in ganz Österreich an Buschauffeuren. Auch Lokführer und Lkw-Fahrer sind heiß begehrt. „Momentan ist es wirklich schwierig. Ich schätze österreichweit fehlen sicher 1500 bis 2000 Busfahrer. Wir haben sehr viele Abgänge - und es kommt wenig junges Personal nach“, sagt Kurt Matzer, der den ältesten privaten Busbetrieb in der Steiermark führt und in der Wirtschaftskammer der Branche als Obmann vorsteht.
Ringen um Personal aus dem Ausland
Die Bundesregierung will dem Personalmangel nun unter anderem mit Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland entgegenwirken. So wird die Mangelberufsliste für 2024 erstmals um acht Berufe des öffentlichen Verkehrs, wie Buslenker oder Zugführer, erweitert. Für diese Berufe gibt es dann erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt für Ausländer aus Drittstaaten.
Während das von der Branche durchaus positiv aufgenommen wird, kommt seitens der Verkehrsgewerkschaft vida heftige Kritik: „Wir haben momentan in Österreich rund 352.000 Arbeitslose - es kann mir keiner erzählen, dass man darunter niemanden findet, der Busfahrer werden will“, so der Vorsitzende Roman Hebenstreit, ein gebürtiger Steirer. Die Regierung riskiere damit weiteres Lohn-Dumping sowie Aufweichung der heimischen Standards.
AMS übernimmt Kosten für Busfahrer-Ausbildung
Einen anderen Weg geht man in der Steiermark seit gut zwei Jahren mit dem Projekt „AMS-Drivers“. Dabei werden Betriebe bei der Ausbildung von Bus- und Lkw-Fahrern unterstützt und die Kurskosten vom AMS übernommen. 181 Personen haben inzwischen eine Ausbildung abgeschlossen und zu arbeiten begonnen. Eine davon ist die Steirerin Nicole Konrad (Foto links): „Die Abwechslung und der Kontakt mit mitfahrenden Kunden gefallen mir an meinem neuen Beruf besonders.“
Graz Linien suchen laufend Busfahrer
Dass immer mehr Frauen hinter dem Steuer sitzen, macht sich auch bei den Graz Linien bemerkbar: 21 Prozent der Busse werden bereits von Frauen gelenkt. Auch wenn die Besetzung momentan relativ stabil sei: „Wir suchen nach wie vor laufend sowohl Bus- als auch Straßenbahnfahrer“, sagt Mark Perz, Mobilitäts-Vorstand bei der Holding Graz.
Ähnliches hört man bei der Steiermarkbahn: „Trotz herausfordernder Situation können wir den Bedarf decken, sind aber weiterhin auf der Suche nach Buslenkern um mögliche Fluktuationen abzudecken“, sagt Geschäftsführer Werner Hecking.
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