Noch fehlen die Plakate im Zentrum der Kulturhauptstadt 2024, aber es gibt Süßes - und Baustellen. Die Nachfrage nach dem Programmbuch ist groß, aber einigen fehlt etwas. Die „Krone“ ging in der Kaiserstadt spazieren.
Im Neuen Jahr ist Bad Ischl mehr als der Bart des Kaisers und Sisi, denn ab 1. Jänner wird Ischl „die Bannerstadt“ der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024. Steigt man heute - knapp einen Monat vor der großen Eröffnung – am Bahnhof aus dem Zug, bemerkt man davon nichts: Keine Werbung, keine Plakate, wie der „Krone“-Lokalaugenschein zeigt.
Pralinen mit der besonderen Note
Aber Philipp Zauner, Geschäftsführer der traditionsreichen Konditorei Zauner, gibt einen Vorgeschmack auf das „Ausnahmejahr“ mit einer süßen Versuchung: „Ich habe Salz-Karamell-Trüffelkugeln für die Kulturhauptstadt kreiert – und eine Europa-Torte.“ Seine Erwartungen sind groß: „Ich hoffe, das altvaterische Image ändert sich. Ich bin ein Fan davon, die Kaiser-Thematik zu nützen, aber Ischl ist mehr.“
Immerhin wurde Überfälliges ins Rollen gebracht: Lehár-Theater und Lehár-Villa werden saniert, das Hotelprojekt „Grand Elisabeth“ wird verwirklicht. Ein modernes Gebäude mit nostalgischem Namen?
Ausstellung ohne Heizung
„Wir sind die Welt von gestern, aber im Jetzt“, erklärt Kurdirektor Jakob Reitinger schmunzelnd, siehe auch Beitrag links unten. „Letzten Endes ist die Kulturhauptstadt ein Anreger, der sagt, was möglich ist. Und hier ist viel möglich. Das ganze Jahr über“, betont Intendantin Elisabeth Schweeger.
Gottfried Hattinger, Kurator der Hauptschau „Salz, Wasser, Holz & Kunst“, ist noch nicht so locker, die Sanierung des Ausstellungsortes – das Sudhaus – ist noch nicht abgeschlossen. „Leider gibt es auch keine Heizung“, sagt er. Darum hat er sich für seine Baustellenbesuche warme Schuhe angezogen. Aber erste Kunstwerke stehen in Transportkisten da, ab 28. Dezember bauen Künstler ihre Werke auf.
Es gibt aber auch Kritik: „Ich bin nicht negativ, aber skeptisch“, gesteht Günter Holzbauer, Präsident des Faschingsvereins. Ihm fehlt vor allem bei der Eröffnung am 20. Jänner gelebtes Brauchtum: „Es gibt bei uns 180 Vereine, ich hätte mir einen Festumzug gewünscht.“
„Es ist noch nicht alles greifbar, aber es wird ein Super-Kulturjahr“
Jakob Reitinger aus Salzburg ist seit zwei Jahren Geschäftsführer des Tourismusverbands Bad Ischl: „Früher nannte man den Job ,Kurdirektor‘“, sagt er, viele nennen ihn noch so. In der Kulturhauptstadt sieht er eine „tolle Bühne für die Region. Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wird auch mit einem Ballett, das in der Kaiservilla getanzt wurde, und Impressionen aus Ischl untermalt. Das ist weltweit zu sehen!“
Das Programmbuch, das zehn Euro kostet, ist begehrt. Aber er gesteht auch: „Im Programm ist noch nicht alles greifbar, Veranstaltungen werden erst sukzessive freigeschaltet.“ Die Nachfrage nach Tourismus-Paketen sei aber schon jetzt sehr groß.
Da zur Eröffnung 15.000 Leute erwartet werden, betont Reitinger, dass es gute Shuttle- und Öffi-Angebote geben wird. Sein Tipp: „In Attnang-Puchheim parken und in den Zug steigen.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.