Alle Jahre wieder stellen sich viele Steirer Fragen wie jene: „Wann kam eigentlich die Christbaum-Tradition in die Grüne Mark und wo stand der erste Baum?“ Die „Krone“ hat sieben Fragen und Antworten rund um Weihnachten zusammengetragen. Auskunft gibt uns der Grazer Theologe Karl Veitschegger.
In welchem Text kommt das Wort „Weihnachten“ zum ersten Mal vor?
Das deutsche Wort „Weihnachten“ taucht erstmals um 1170 in einem Gedicht des bayerischen Sängers Spervogel auf: „Er ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart: daz ist der heilige Krist“ („Er ist gewaltig und stark, der zur Weihnacht geboren ward: Das ist der heilige Christ“).
Existieren Aufzeichnungen über das erste Fest der Geburt Jesu?
Ja, sicher bezeugt ist, dass am 25. Dezember 354 n. Chr. die Christengemeinde in Rom bereits die Geburt Jesu gefeiert hat. Wie lange das schon vorher üblich war, ist nicht bekannt.
Die früher vertretene Hypothese, die Kirche habe das heidnische Geburtsfest des Sonnengottes (Sol invictus) „verchristlicht“, gilt heute als überholt. Das Christfest begann schon am Vorabend. Daher der Name „Heiliger Abend“ für den 24. Dezember.
Gibt es ein genaues Datum, an dem Jesus geboren ist?
Wir wissen ziemlich genau, wann Jesus gestorben ist (am 7. April 30), aber nicht, wann er geboren ist. Nicht einmal das Jahr ist sicher. Unserer Zeitrechnung nach setzt die Geburt Jesu im Jahr 1 an, einige Jahre zu spät. Jesus wurde unter König Herodes geboren, aber dieser starb schon 4 v. Chr. Schuld an diesem Irrtum ist ein „Rechenfehler“ aus dem 6. Jahrhundert. Was den Tag betrifft, gibt es verschiedene Traditionen. Eine führt zum 25. Dezember.
Warum feiern nicht alle Christen am 24. und 25. Dezember?
Dass die christlichen Kirchen an verschiedenen Tagen feiern, hat mit der Kalenderreform Papst Gregors XIII (1582) zu tun. Manche orthodoxen Kirchen folgen noch dem alten Kalender von Julius Cäsar. Rund 2,4 Milliarden Christen weltweit feiern am 24./25. Dezember und/oder am 6./7. Jänner Christi Geburt.
Seit wann gibt es in der Steiermark Krippen?
Angebliche Überreste der Krippe, in die Jesus gelegt wurde, werden in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom aufbewahrt. Dreidimensionale Darstellungen des Weihnachtsgeschehens (Kind in der Krippe, Maria und Josef, Hirten, Ochs und Esel, die drei Könige usw.) gehen auf den hl. Franziskus zurück. Er soll vor genau 800 Jahren (1223) im Wald von Greccio das Weihnachtsgeschehen auf diese Weise veranschaulicht haben, allerdings durch lebende Menschen und Tiere.
Die erste Weihnachtskrippe in der Steiermark ließ Erzherzogin Maria Anna von Bayern im Jahr 1579 im Grazer Jesuitenkolleg (heute ist es das Priesterseminar) aufstellen.
Wo wurde hier der erste Christbaum aufgestellt?
Geschmückte Christbäume im Kreis der Familie sind für 1605 im Elsass bezeugt. Seit 1800 werden sie in „gehobenen“ protestantischen Familien in Deutschland geschätzt, 1823 fassen sie auch in Graz und Wien Fuß (der erste Baum war zehn Jahre zuvor in unserer Landeshauptstadt aufgestellt worden). Erzherzog Johann beklagte noch diesen unnützen „Prunk“, aber im 20. Jahrhundert setzt sich der „aufgeputzte Baum“ auch in der Steiermark allgemein durch.
Seit wann bringt das Christkind eigentlich die Geschenke?
Im Mittelalter war der heilige Nikolaus am 5./6. Dezember der Gabenbringer für die Kinder. Martin Luther wollte vor 500 Jahren diesen Kult um einen Heiligen eindämmen und förderte stattdessen die Bescherung durch den „heiligen Christ“ am Christtag. Seither bringt das Christkind die Geschenke.
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