Schwieriger Ausblick

AMS-Chef: Firmen halten Mitarbeiter auch in Flaute

Wirtschaft
02.01.2024 13:48

AMS-Chef Johannes Kopf erwartet 2024 eine schwierige Lage am Arbeitsmarkt. Derzeit würden viele Unternehmen trotz Flaute ihre Mitarbeitenden halten, um bei mehr Aufträgen gleich durchstarten zu können. Gleichzeitig hätten andere Firmen zu wenige Arbeitskräfte.

Wenn die Konjunktur wieder anspringe, würde dies nicht gleich am Arbeitsmarkt sichtbar, sagte Kopf am Dienstag. Zuvor wurden die aktuellen Arbeitslosenzahlen präsentiert. Demnach waren mit Ende Dezember fast 400.000 Menschen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damit bei 7,8 Prozent. Kopf gab diesbezüglich zu bedenken, dass im Tourismus etwa alle zwei Jahre 40 Prozent der Beschäftigten woanders arbeiten würden, das sei eine Besonderheit.

Opposition wirft Kocher „Schönfärberei“ vor
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sprach von positiven Entwicklungen, etwa bei den Langzeitarbeitslosen, und von „lediglich einer leichten Steigerung“ im Vergleich zum Vorjahr. Oppositionspolitikerinnen und -politiker wie SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch und FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch warfen ihm daraufhin „Schönfärberei“ und „Beschwichtigungen“ vor. Die Bevölkerung werde ausgeblutet, während Großkonzerne, Spenderinnen und Spender sowie Klientel der Bundesregierung profitieren würden, sagte Belakowitsch.

Die Arbeitslosenzahlen von Dezember 2023:

NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker wies darauf hin, dass es nach wie vor viel mehr offene Stellen als vor der Corona-Krise gebe. „Nicht zielführend und sogar kontraproduktiv ist die Ankündigung, Arbeitssuchenden in teuren AMS-Schulungen zusätzliches Geld zum AMS-Geld auszuzahlen und so eine rasche Arbeitsaufnahme unattraktiv zu machen“, kritisierte er jedoch.

Arbeiterkammer und ÖGB forderten am Dienstag ein höheres Arbeitslosengeld, eine Inflationsanpassung aller Leistungen bei Arbeitslosigkeit und eine neue Regelung der Berechnung.

Industrie: Zu Mehrarbeit „animieren“
Erwartungsgemäß andere Forderungen hat die Wirtschaftskammer: Generalsekretär Karlheinz Kopf will, dass die Lohnnebenkosten reduziert werden. Die Industriellenvereinigung findet, dass „Betriebe und der Faktor Arbeit entlastet“ werden müssten. Zudem sollten jene Menschen, die wenige Stunden arbeiten, zu Mehrarbeit „animiert“ werden.

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