Steirische Sternsinger

Seit 70 Jahren sind sie ein Stern der Hoffnung

Steiermark
03.01.2024 08:00

Es ist eine karitative Erfolgsgeschichte. Seit stolzen 70 Jahren sind Vertreter der Jungschar auch in der Steiermark nach Weihnachten als Sternsinger unterwegs. Die Spenden, die sie sammeln, unterstützen Jahr für Jahr Hunderte Hilfsprojekte in ärmeren Ländern - heuer etwa in Guatemala.

Caspar, Melchior und Balthasar sind aktuell wieder in der Steiermark unterwegs. Und so jung die Heiligen Drei Könige Jahr für Jahr auch aussehen - heuer feiern sie ihren 70. Geburtstag. Zum Jahreswechsel 1954/55 waren erstmals Vertreter der katholischen Jungschar unterwegs, um als Sternsinger die weihnachtliche Frohbotschaft zu verkünden, Segen zu bringen und um Unterstützung für notleidende Mitmenschen zu bitten: Ein Motorrad für Uganda war anno dazumal das Ziel - mit den 42.378 Schilling, die gesammelt wurden, waren sogar drei Mopeds drin.

520 Millionen Euro seit 1955
Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: 520 Millionen Euro wurden in Österreich seitdem ersungen, in der Steiermark waren es im Vorjahr 3,2 Millionen Euro, die man für karitative Zwecke gesammelt hat. „Heuer sind in der Steiermark über 10.000 Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs“, berichtet Julia Radlingmayer von der Diözese Graz-Seckau.

Mit Betreuerin Andrea Grinschgl marschierten diese vier „Königinnen“ durch Stainz. (Bild: Gerald Schwaiger)
Mit Betreuerin Andrea Grinschgl marschierten diese vier „Königinnen“ durch Stainz.

Für viele ist es die erste Erfahrung mit einem ehrenamtlichen Engagement. Wie für die Volksschülerinnen Mavie, Marie, Elina und Marie, die dieser Tage in der Weststeiermark unterwegs waren. Gemeinsam mit ihrer Begleiterin Andrea Grinschgl marschierten sie im Stainzer Ortsteil Gamsgebirg von Haus zu Haus und wünschten Glück und Segen im neuen Jahr: „Frieden verbreiten, das tun wir gern, für Menschen auf Erden, ob nah oder fern.“ Nach stundenlangem Marsch war das fröhliche Quintett müde, aber zufrieden: „Wir haben 690 Euro gesammelt!“

Wo geht das Geld eigentlich hin?
Doch wo geht dieses Geld eigentlich hin? In Guatemala etwa wird ein Projekt unterstützt, das Jugendlichen ein ehrbares Leben ermöglicht. Fast 60 Prozent der Bevölkerung in dem Land leben in Armut, gerade für die Jugend gibt es nur sehr wenige Chancen, sich ein ehrbares Leben aufzubauen: „Kriminelle Netzwerke und Drogenkartelle dominieren in vielen Bereichen das Leben“, schildert Karla Lizeth Coronado Ramírez, eine der Leiterinnen der dort ansässigen Stiftung Tierra Nuestra, die von der steirischen Sternsingeraktion unterstützt wird.

Coronado Ramírez (r.) und Godínez Velásquez beim Besuch in der „Krone“-Redaktion (Bild: Christoph Hartner)
Coronado Ramírez (r.) und Godínez Velásquez beim Besuch in der „Krone“-Redaktion

„Wir wollen der Jugend im Land - immerhin ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung jünger als 25 Jahre - dabei helfen, sich eine Perspektive zu schaffen“, sagt sie. Ihre Organisation ermöglicht ihnen eine Ausbildung - etwa zum Landwirt oder Krankenpfleger und sorgt dafür, dass den jungen Menschen nicht nur allgemeine Bildung, sondern auch politische Bildung zuteil wird: „Wir bilden sie unter anderem auch zu Wahlbeobachtern aus, um so einen Beitrag zur Bekämpfung der Korruption zu leisten.“

„Mir wurde geholfen, ein neues Leben zu starten“
„Ich bin einer der Jugendlichen, der von der Arbeit der Stiftung profitiert“, erzählt Orelio Osías Godínez Velásquez. Um sich und seiner Familie aus der Armut zu helfen, hatte er versucht, in die USA zu migrieren: „Ich saß acht Tage lang in einem überfüllten Lkw, hab viel Geld an eine Schlepperbande bezahlt.“ Doch in den USA konnte er nicht Fuß fassen, wurde nach acht Monaten wieder abgeschoben, weil der Verwandte, der für ihn bürgen wollte, einen Rückzieher gemacht hatte.

Karla Lizbeth Coronado Ramirez in Guatemala. (Bild: Robert Fröwein)
Karla Lizbeth Coronado Ramirez in Guatemala.

„Ich hab keinen Ausweg mehr gesehen, bis ich zur Stiftung gekommen bin. Sie hat mir geholfen einen Mini-Betrieb mit einer Hühnerzucht aufzubauen. So konnte ich meine Schulden abbauen und mache nun eine Ausbildung zum Fachkrankenpfleger“, erzählt er.

„Dankbar für jeden Cent“
Solche Erfolgsgeschichten freuen auch Coronado Ramírez: „Sie zeigen, dass unsere Arbeit einen Sinn hat und unser Land ein Stück weit besser macht“, sagt sie - und ergänzt: „Und um das ermöglichen zu können, sind wir für jeden Cent aus der Steiermark dankbar.“

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