Die pinke Innsbrucker Gemeinderätin Julia Seidl legt ihr Mandat im Nationalrat mit Ende Jänner zurück und steigt in den Ring um das Bürgermeister-Amt, wie die „Krone“ berichtete. „Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen“, sagte sie. Der Salzburger Sepp Schellhorn folgt ihr nach.
Mit der Ankündigung einer „persönlichen Erklärung“ lockte die Innsbrucker Gemeinderätin und Nationalratsabgeordnete Julia Seidl am Freitag alle wichtigen Tiroler Medien zu einer Pressekonferenz in Innsbruck. In der Vergangenheit folgte auf eine derartige Einladung stets der Rückzug aus der Politik. Der große Paukenschlag blieb jedoch aus. Statt eines vollständigen Rückzugs vom politischen Parkett kündigte die Pinke nur an, dass sie ihr Mandat im Nationalrat nach der nächsten Plenumssitzung im Jänner zurücklegen werde.
Der Grund: „Ich werde in der kommenden Wahl in Innsbruck als Neos Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin ins Rennen gehen.“ Die Liste der Kandidaten um das höchste Amt in der Landeshauptstadt ist somit erweitert.
Der Wahlkampf verlangt volle Konzentration. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen und ich bin ja kein Harry Potter.
Julia Seidl
„Hab mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“
Die Niederlegung des Nationalratsmandates begründete die Pinke damit, dass sie sich „zu 100 Prozent auf Innsbruck fokussieren, ,all in’ gehen möchte. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen“. Angesprochen darauf, warum bisher sehr wohl ein Tanz auf zwei Hochzeiten möglich war – als Gemeinde- sowie Nationalrätin – und nun plötzlich nicht mehr, meinte Seidl: „Ich bin ja kein Harry Potter. Dieser Wahlkampf verlangt meine volle Konzentration.“ Weiters betonte sie, dass sie sich „die Entscheidung in den vergangenen Wochen sehr gut überlegt und auch nicht leicht gemacht“ habe. „Ich werde zum ersten Mal als Spitzenkandidatin die Neos in eine Wahl führen.“
Seidl gehe es um „Anstand und Glaubwürdigkeit und es ist einfach nicht ehrlich, wenn man als Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin antritt und gleichzeitig noch Verpflichtungen in Wien hat“. Und was, wenn sie im Rennen um den Bürgermeistersessel verlieren sollte? „Dann werde ich meinen Fokus weiterhin auf Innsbruck setzen.“ Eine Rückkehr nach Wien schließt Seidl derzeit aus.
Sepp Schellhorn kehrt nun ins Parlament zurück
Wie Freitagabend bekannt wurde, wird der Salzburger Hotelier und Wirt Sepp Schellhorn wieder in das Parlament einziehen. Seidl war im August 2021 für den damals ausgeschiedenen Schellhorn als Mandatarin in den Nationalrat nachgerückt. Seidl gab sich zuerst noch geheimnisvoll: „Die Nachfolge ist noch absolut unklar, zumal ich mich auch erst recht spät entschieden habe, mein Mandat zurückzulegen.“
Neos kamen bei letzter Wahl auf 4,73 Prozent
Schellhorn möchte auch definitiv bei den Nationalratswahlen im Herbst antreten. Im September des Vorjahres gab es sogar Spekulationen um einen möglichen Putsch gegen die derzeitige Chefin Beate Meinl-Reisinger, wie die „Krone“ berichtete. Im Raum stand auch, dass der Salzburger eine eigene Liste gründen könnte.
Schellhorn wird als Nachfolger von Seidl jetzt aber doch früher als ursprünglich geplant ins Parlament zurückkehren. Bei der Wahl 2018 kamen die Innsbrucker Neos auf 4,73 Prozent.
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