Eineinhalb Wochen vor dem Start zur Kulturhauptstadt im Salzkammergut tun sich die Hoteliers schwer, den Effekt des Mega-Events zu bewerten. Weil immer kurzfristiger gebucht wird, zeichnet sich auch bei der Auslastung noch wenig ab. Was die Touristiker erwarten und wie sie sich vorbereitet, lesen Sie hier.
„Kultur salzt gut“, ist auf den Plakaten zu lesen, von denen eines auch im Schaukasten des Lehar-Theaters in Bad Ischl hängt. Das Eröffnungswochenende der Kulturhauptstadt am 20./21. Jänner wird darauf beworben, das zugleich die Nagelprobe wird, ob sich die touristischen Erwartungen erfüllen werden.
Was bringt so ein Kulturhauptstadtjahr? Wie viel Geld lassen die Touristen da? Sorgen die Besucherströme für ein Chaos oder wird alles halb so schlimm? Es sind viele Fragen, die derzeit keiner klar beantworten kann. „Touristische Effekte wird es auch 2025 und darüber hinaus geben“, ist Andreas Winkelhofer, der Chef des Oberösterreich-Tourismus, sicher.
Rund um das Eröffnungswochenende sei bereits spürbar, dass die Buchungen anziehen - „der Trend zu immer kurzfristigeren Buchungen ist aber ungebrochen“, meint Elisabeth Strasser vom Hubertushof, „zwischen Palermo und dem Nordkap kann man jetzt endlich Bad Ischl von Ischgl unterscheiden - das ist gut für uns und die Region“. Das von Strasser geführte Haus direkt beim Eingang zur Kaiservilla wurde in den vergangenen vier Jahren von Grund auf renoviert und zum Boutiquehotel weiterentwickelt.
Wir lassen es auf uns zukommen, da keiner so genau weiß, was auf einen zukommt.
Monika Müllegger, Hotel Goldener Ochs in Bad Ischl
Modernisieren, umbauen, erweitern - das setzen auch die Hoteliers Wolfgang und Monika Gröller um. Die Chefs des Hotels Das Traunsee in Traunkirchen renovieren derzeit die Post am See, die im Mai eröffnet. „Sieben Jahre Planung stecken in dem Projekt“, sagt Wolfgang Gröller, der sich ein „starkes Jahr“ erwartet. Ähnlich sieht’s Patrick Hochhauser. „Wir rechnen schon, dass die Frequenz an Tagesgästen und die Zahl der Nächtigungen heuer steigen - an den ersten Wochenenden ist schon etwas spürbar“, sagt der Eurothermen-Chef, dessen Resort noch ein Solebecken erhielt.
Juli und August sind traditionell die „heißesten“ Tourismusmonate im Salzkammergut. Bei der Programmgestaltung wurde darauf geachtet, die Nebensaisonen zu bespielen und so die Besucherströme zu dosieren. „Man wird sehen, ob man durch die gezielte Veränderung die Spitze der Hauptsaison weniger dramatisch ausfallen lassen kann“, sagt Gröller. Schau ma moi, dann seng ma scho - das passt auch zur Gefühlslage der Touristiker.
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