Stoppt das Tierleid!

Das fordern die Steirer in puncto Tierschutz

Steiermark
12.01.2024 11:00

Steirische Tierschützer fordern von der Politik, endlich mehr Maßnahmen gegen das Leid von Tieren zu unternehmen. Die „Krone“ hat einen Rundruf gestartet und viele Forderungen gesammelt.

Freilich ist der für Tierschutz zuständige Landeshauptmann-Vize Anton Lang nicht für alles Ansprechpartner. Aber seine Stimme, so die Erwartung steirischer Tierfreunde, sollte er auch in Wien erheben und laut gehört werden; und mit aller Macht gegen Missstände beim Tierschutz vorgehen!

Zwei Ponys abgenommen
Ein aktueller Anlassfall: Amtstierarzt Gerhard Kutschera aus Weiz, einer jener, die ihren Job wirklich mit Engagement und aus Überzeugung machen, musste zwei Ponys abnehmen. „Die sicher nicht viel Gutes erlebt haben“, sagen Ingrid und Michael Stracke vom Tierschutzverein „Purzel & Vicky“ in Vasoldsberg, wo die Tiere untergebracht wurden. „Sie sind Menschen nicht gewöhnt, reagieren panisch, kennen keine Hufpflege.“

Diese beiden Ponys wurden abgenommen. (Bild: Purzel und Vicky)
Diese beiden Ponys wurden abgenommen.

Das Problem: „In der Steiermark gibt es überhaupt keine offizielle Transport- oder Unterbringungsmöglichkeit bei Pferden oder Ponys, auf die ein Amtstierarzt zurückgreifen kann! Wie soll ein solcher denn seiner Aufgabe und dem Tierwohl entsprechend richtig agieren?“

„Gehört auf eine Förderschiene gebracht“
In dem Fall sind die Tierschützer (wieder einmal) eingesprungen. „Aber so etwas geht nicht immer - zumal die Behörden überhaupt keine Kosten dafür übernehmen! Da muss sich viel ändern, das gehört auf eine Förderschiene verbracht.“

Ingrid und Michael Stracke von „Purzel & Vicky“ (Bild: Christian Jauschowetz)
Ingrid und Michael Stracke von „Purzel & Vicky“

Alternativen wären sonst nur der Schlachter oder weiteres Dahinvegetieren unter tierschutzwidrigen Umständen. Das ist keine Option.

Viele weitere Baustellen
Es gibt aber, wie wir uns unter steirischen Tierschützern umgehört haben, noch viel mehr Baustellen.

  • So brauche es etwa bei Katzen einen Kastrationszwang für alle Freigänger, ausnahmslos und ohne Hintertürl. Ohne eine solche Verpflichtung wird man der überschießenden Streunerproblematik und diesen Zigtausenden armen, halbverhungerten, kranken Babykatzen niemals Herr.
  • Gutscheine für Kastrationen: Diese sollten nicht, so der einhellige Wunsch von Insidern, länger über die Gemeinden vergeben werden, sondern nur noch an Tierschutzvereine gehen; die sie dann zielgerichtet verwenden und verteilen.Das bisherige System sei zwar löblich von der Intention her, aber unüberschaubar und nicht effizient genug.
  • Die Haltung von Kaninchen, oftmals sogar in „Einzelhaft“, in Käfigen müsse eingestellt werden. Diese ist nicht artgerecht und vielfach regelrecht Tierquälerei.
  • Das Jagdgesetz wurde ja kürzlich erst novelliert. Verlangt wird von Tierfreunden ein Überdenken der Treibjagden, die viele als längst veraltete Methode sehen.
  • Der Umgang mit Jagdhunden: Erst kürzlich zeigte ein Video aus einem anderen Bundesland, wie ein Jäger einem Hund brutal ins Gesicht drosch. Stromhalsbänder, obwohl verboten, werden Szenekennern zufolge fallweise und unter Ausschluss der Öffentlichkeit immer noch verwendet. Etwas, wogegen sich auch der Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof ganz klar ausspricht: „Wir wollen so etwas nicht haben.“
Unser Umgang mit „Nutztieren“ ist vielfach erbärmlich und der Menschen nicht würdig. (Bild: Rupert Oberhäuser / imageBROKER / picturedesk.com)
Unser Umgang mit „Nutztieren“ ist vielfach erbärmlich und der Menschen nicht würdig.
  • Auch ein Ende der Zwingerhaltung (generell) ist für Tierfreunde Gebot der Stunde. „Da müssen ernstzunehmende Verbote her, das Los der Jagdhunde muss sofort per Gesetz verbessert werden“, fordert „Tierecke“-Chefin Maggie Entenfellner.
  • Tiertransporte: Das Herumkarren von Lebewesen über Zigtausende Kilometer und oft unter unsäglichen Umständen wird von der Bevölkerung nicht mehr toleriert - und kann durch simple Änderungen im Transport- und Förderwesen umgehend beendet werden.
  • Sportschutz: Der gehört, so die bekannte Forderung, für Private verboten. Videos zeigen immer wieder den brutalen Umgang mit Vierbeinern, die zum Beißen gezwungen werden. Es gibt keinen Grund, warum ein Privater seinen Hund „scharf“ machen müsste.
  • Scharfe Beschränkungen bei Tierzucht, vor allem Qualzuchten. Es ist nicht „süß“, wenn eine Bulldogge schnarcht; weil sie zeitlebens gegen das Ersticken kämpft. Ausschöpfung der vollen Strafrahmen bei Verurteilungen für Tierquäler.
  • Rigorose Handhabung von Tierhalteverboten.
  • Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung: Wald und Wiese sind keine Freizeitzentren für Menschen. Sondern Heimat der Wildtiere.

Die Liste ist schon lang und ließe sich hier weit fortsetzen, von Tierheim-Miseren bis zu Rasenrobotern, die Igel verstümmeln. Anton Lang hat also noch viel zu tun.

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