Neuer Ärzte-Lehrgang

Regierung tagte: Von Wölfen, Wein und Werbung

Kärnten
16.01.2024 12:00

„Sehr breite Tagesordnungspunkte“ gab es bei der ersten Regierungssitzung im neuen Jahr, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): Die Themen reichten von Standortmarketing über Pflege und Weinbau bis hin zum Wolf.

Neues aus dem Kulturbereich wurde bereits am Montag der Öffentlichkeit präsentiert - unter anderem wird das Stück „Mein Freund Harvey“ der jungen Klagenfurterin Mira Stadler auf die Bühne gebracht. In Kooperation mit dem Theater Bozen feiert das Stück in der Spielzeit 2024/2025 seine Premiere am Stadttheater Klagenfurt. „Das leitet auch eine erstmalige engere Kooperation mit dem Theater Bozen ein“, so Kaiser, der für das Referat Kunst und Kultur zuständig ist.

So will die Regierung Kärnten beliebt machen
Zu Beginn des Jahres hat sich die Regierung auch mit dem Standortmarketing beschäftigt: 2,5 Millionen Euro - also doppelt so viel wie in den letzten Jahren - werden investiert, um Kärnten außerhalb der Landesgrenzen bekannt und beliebt zu machen. Damit will man „der demografischen Entwicklung entgegenwirken“, so Gruber, der betont, dass Kärnten immer noch „mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen“ habe. 

Kärnten soll nicht nur als Arbeits- und Wirtschaftsraum Bekanntheit erlangen, sondern auch als Lebenraum. (Bild: Jutta Bilban-Seher)
Kärnten soll nicht nur als Arbeits- und Wirtschaftsraum Bekanntheit erlangen, sondern auch als Lebenraum.

„Es geht darum, dass wir Kärnten außerhalb unserer Landesgrenzen so präsentieren, wie es ist: ein wichtiger Standort für Forschung, Bildung, Wirtschaft und für das Leben“, sagt Kaiser: „Wir haben genaue Zielmärkte definiert“, in denen vermehrt geworben werden soll: „Deutschland mit Schwerpunkt Süddeutschland, Slowenien, Oberitalien, ein Teil Istriens und alle anderen österreichischen Bundesländer“.

Nicht nur nach außen soll das Standortmarketing wirken: „Wir haben das Arbeitsprogramm der Kärntner Regionen beschlossen - das heißt die Verpflichtung der Regionen, der Landesregierung Arbeitsprogramme vorzulegen“, erklärt Gruber. Insgesamt sollen in diesem Jahr 259 Projekte umgesetzt werden. „Das ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Insgesamt soll die Standortmarke sukzessive zu einer Lebensraum-Marke werden.“

Qualitätsschub für Kärntner Weinbauern
Ob in Kärnten produzierter Wein da helfen kann? Gruber: „Erstmals gibt es in unserem Bundesland klar definierte Weinbauflächen: Es wurden 56 Rieden definiert, die sich aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit besonders gut für Weinproduktion eignen.“

Für die heimischen Winzer sei das auch ein Pluspunkt in Sachen Vermarktung: „Das ist ein Qualitätsschub und ein weiterer Schub für die Professionalisierung der Kärntner Weinbauern.“

Was auch beschlossen wurde: Die vorübergehende Ausnahme der Schonzeit für den Wolf wird verlängert.

Pflegeanwältin weiterhin im Einsatz
Gleich mehrere Themen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich standen ebenfalls am Programm - etwa die Pflegeanwaltschaft, die ja Beschwerden von hilfs- und pflegebedürftigen Personen, ihren Angehörigen oder gesetzlichen Vertretern entgegennimmt und behandelt.

Seit fünf Jahren ist Bettina Irrasch Pflegeanwältin des Landes Kärnten. In der aktuellen Regierungssitzung wurde beschlossen, ihre Funktion zu verlängern. Darüber hinaus soll ein neues Kärntner Anwaltenschaft-Gesetz künftig den juristischen Rahmen noch zielgerichteter regeln und die Ausstattung und den Bestand der Anwaltschaften nachhaltig absichern.

Wie Gendermedizin Frauen helfen soll
51 Prozent der Bevölkerung machen Frauen aus, 49 Prozent Männer. „Und zwischen den beiden Körpern gibt es beträchtliche Unterschiede: die Atemfrequenz, die Herzfrequenz, die Größe der Organe, zum Beispiel der Leber. Darauf wurde in den letzten Jahren zu wenig Fokus gelegt - obwohl diese Unterschiede lebensrettend sein können“, mahnt Prettner.

„Die Unterschiede äußern sich etwa bei Symptomen, Krankheitsverläufen und Medikamenten“, sagt sie und führt den Herzinfarkt als Beispiel an: „Es wird gelehrt, dass Druck auf die Brust und Schmerzen im linken Arm Symptome sind, bei Frauen ist das allerdings gänzlich anders: Sie haben etwa Übelkeit, Rücken- und Bauchschmerzen.“ Daten würden außerdem zeigen, dass für Frauen häufig zeitverzögert die richtige Behandlung gefunden werde. Deshalb soll die Gendermedizin - also geschlechterspezifische Medizin - in den Mittelpunkt gerückt werden.

Eine neue Strategie fußt auf Säulen: 

  1. Bewusstsein schaffen
  2. Gendermedizin in Ausbildung verankern
  3. Weiter- und Ausbildungen fördern

Anfang März startet bereits das erste Projekt - ein zweijähriger Diplom-Lehrgang für 15 Mediziner, der eine tiefergehende Ausbildung in der geschlechterspezifischen Medizin möglich macht. Ärztinnen und Ärzte, die den Lehrgang besuchen, sollen ihr Wissen anschließend weitergeben.

Gendermedizin: Unterschiede zwischen Mann und Frau

  • Männer atmen 16 Mal pro Minute, Frauen 22 Mal
  •  Männer haben ein um 50 Prozent größeres Lungenvolumen als Frauen
  • Die Blutmenge bei Männern liegt bei rund 4,5 Liter und bei Frauen bei 3,6 Liter
  • Der Fettanteil liegt bei Männern bei 15 Prozent, bei Frauen bei 27 Prozent
  • Das Herz schlägt bei Männern rund 70 Mal pro Minute, bei Frauen 80 Mal
  • Der Wasseranteil bei Männern liegt bei 60 bis 70 Prozent, bei Frauen bei 50 bis 60 Prozent.

Sockelbeträge für Pflegeheime
Derzeit evaluieren Wirtschaftsprüfer die Sockelbeträge für Pflegeheime. Das Land Kärnten zahlt den Pflegeheimbetreibern ja einen sogenannten Sockelbetrag - pro Monat und pro Pflegeheimbewohner beträgt dieser aktuell rund 2720 Euro. „Seit einigen Monaten steht das Land mit den Heimbetreibern in Gesprächen für eine Neuberechnung“, so Prettner.

Bis diese neuen Beträge feststehen, wird die Sonderzahlung in Höhe von 200 Euro pro Heimplatz und Monat „bis zum Ende des ersten Quartals“ verlängert. Zusätzlich wurden Personalkosten um 9,2 Prozent angehoben. „Hier handelt es sich um den Anpassungsfaktor des Gehaltsabschlusses im SWÖ-Kollektivvertrag.“

Die mobile Pflege - also die Betreuung pflegebedürftiger Menschen im eigenen zu Hause - soll ebenfalls gestärkt werden. Dazu wird ein neues Pilotprojekt in Kooperation mit dem Verein „Miteinander Achtsam Pflegen“ gestartet, das auch freiberuflichen Pflegekräften erlaubt, in der mobilen Pflege zu arbeiten.

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