Fast schon gebetsmühlenartig beschwören Freiheitliche dieser Tage, auch nach der Nationalratswahl an ihrem Parteichef Herbert Kickl festhalten zu wollen. Eine neue Umfrage könnte diese Schwüre womöglich aber auf die Probe stellen.
Seit mehr als einem Jahr grüßt FPÖ-Chef Herbert Kickl in allen Umfragen vom Platz an der Sonne. Nach der neuesten OGM-Umfrage für Blickwechsel/ServusTV dürften aber graue Wolken über der blauen Parteizentrale aufziehen. Abfragt wurde von OGM: Keiner will mit Herbert Kickl in eine Koalition gehen. Was soll der nach der Wahl machen?
Die Antwort wird Kickl und seine Vertrauten überraschen: Denn sollte tatsächlich niemand mit Kickl eine Koalition bilden wollen, würden lediglich 28 Prozent mit dem aktuellen Parteiobmann erneut in Opposition gehen wollen, wohingegen mehr als die Hälfte der befragten FPÖ-Wähler (54 Prozent) meint, Kickl solle nach der Wahl Platz machen, um eine Regierungsbeteiligung der FPÖ zu ermöglichen. Was die Partei dazu sagt, zeigt das Nachrichtenmagazin „Blickwechsel“ am Donnerstag ab 21.10 Uhr live bei Servus TV.
Stärkstes Wahlmotiv in der FPÖ-Wählerschaft ist nämlich mit 36 Prozent die Migrationspolitik, erst dann gefolgt von Herbert Kickl als Spitzenkandidat und dem Argument, dass die anderen Kandidaten und die andere Kandidatin nicht wählbar sind (jeweils 21 Prozent).
Kickl führt in der Kanzlerfrage
Könnte man in Österreich den Bundeskanzler direkt wählen, so wäre Kickl laut der Umfrage bei allen 1000 Befragten mit 23 Prozent knapp vor Karl Nehammer (22 Prozent) und Andreas Babler (21 Prozent) an erster Stelle. Als gesamte Partei findet sich die FPÖ laut der aktuellen OGM-Umfrage mit 29 Prozent indes klar am Platz an der Sonne wieder. Erst mit einem Respektabstand von vier bzw. acht Prozentpunkten folgt danach die SPÖ mit Andreas Babler (25 Prozent) bzw. die ÖVP mit Karl Nehammer (21 Prozent).
Welche Koalition FPÖ-Wähler wollen
Während sich 59 Prozent der im Zuge der Umfrage kontaktierten FPÖ-Wähler nach der Nationalratswahl für eine Koalition zwischen der FPÖ und der ÖVP aussprechen, würden nur 23 Prozent der ÖVP-Wähler diese Variante bevorzugen. Vielmehr würden ÖVP-Wähler eine Koalition ÖVP-SPÖ-NEOS anstreben, 35 Prozent sprechen sich für diese Koalitionsvariante aus.
Wann kommen Neuwahlen?
In der heimischen Politlandschaft wird indes die Front für Neuwahlen immer breiter, ein Urnengang im Mai damit immer wahrscheinlicher. Konkret vorangetrieben werden die „Neuwahl-Pläne“ ÖVP-intern spätestens seit dem Wechsel des Kampagnendirektors Bernhard Ebner von St. Pölten nach Wien.
Er wurde im September vorgestellt, auf Wunsch von Kanzler Nehammer nach Wien geholt, um die „Kampagnenfähigkeit der ÖVP zu stärken“, und er gilt als absoluter Befürworter rascherer Wahlen. Je nach dem Erfolg der für 26. Jänner in Wels geplanten Kanzlerrede könnte es laut Parteiinsidern schnell gehen und der Versuch unternommen werden, auch den grünen Koalitionspartner für einen früheren Wahltermin zu gewinnen.
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