„Müssen ausrücken“

Gemeinde wird mit falschen Notrufen terrorisiert

Niederösterreich
17.01.2024 19:49

Ein Unbekannter hält derzeit die beschauliche Wienerwald-Gemeinde Mauerbach in Niederösterreich in Atem: Unter falschen Telefonnummern alarmiert er seit zwei Wochen beinahe täglich die örtlichen Einsatzkräfte und berichtet von Notfällen stets an der gleichen Adresse. Die Blaulichtorganisationen rückten so unter anderem fälschlicherweise wegen einer Messerstecherei und Bränden aus. Wichtige Ressourcen werden damit verschwendet, die Lage ist ernst …

Großeinsatz am 5. Jänner in der sonst so ruhigen 3590-Einwohner-Gemeinde: Feuerwehr, Rettung und Polizei rasen zu einer Wohnhausanlage. Ein Anrufer hatte zuvor einen Notruf abgesetzt, er habe dichten Rauch wahrgenommen. Als die Einsatzkräfte vor Ort ankommen, stellt sich schnell heraus, dass es sich um einen Fake-Anruf gehandelt hat. Niemand ist wirklich in Gefahr.

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Der Unbekannte lässt sich übers Internet falsche Telefonnummern generieren und alarmiert dann die Einsatzkräfte.

Johann Baumschlager von der Polizei NÖ

Zunächst geht man von einem - eigentlich gar nicht lustigen - Scherzanruf aus. Ermittlungen werden aufgenommen. Doch bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Anrufer um einen Serientäter handelt: Seit nunmehr zwei Wochen terrorisiert der Unbekannte mit gefakten Notrufen die Einsatzorganisationen. „Der Unbekannte lässt sich übers Internet falsche Telefonnummern generieren und alarmiert dann die Einsatzkräfte. Er schickt sie immer wieder zu der Adresse in Mauerbach. Wir müssen freilich immer ausrücken“, so Chefinspektor Johann Baumschlager von der Polizei Niederösterreich.

(Bild: FF Mauerbach)

Sechsmal war die Polizei seither in der Anlage im Einsatz, die örtliche Feuerwehr zweimal und das Rote Kreuz etwa ein Dutzend Mal. „Es ist natürlich schlimm, wenn Einsatzkräfte zu falschen Notfällen ausfahren, wenn sie eigentlich woanders gebraucht werden würden“, so Baumschlager.

LKA NÖ in Ermittlungen involviert
Die Polizei ermittelt jedenfalls auf Hochtouren, auch das Landeskriminalamt Niederösterreich ist mittlerweile involviert. Baumschlager ist zuversichtlich, den Täter bald zu schnappen: „Es ist zwar schwierig, solche Täter auszuforschen, aber wir schaffen es immer wieder“, warnt der Ermittler mögliche Nachahmer. Auch rechtlich werden missbräuchliche Notrufe streng geahndet und mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft.

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