Nackte Tatsachen bei Eröffnung des Kulturhauptstadtjahrs in Bad Ischl sorgen auf sozialen Medien für viele kritische Töne. Denn für den aufgeführten „Pudertanz“ zeigt nicht jeder Verständnis - doch es gibt auch positive Stimmen. Lesen Sie mit der „Krone“ die Reaktionen auf den Auftritt und was die Choreografin selbst dazu sagt.
Die einen finden’s mutig und super, die anderen abstoßend: Der buchstäblich pudelnackte „Pudertanz“ der renommierten Choreografin Doris Uhlich als Abschluss der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres in Bad Ischl am Samstag sorgt immer noch auch in den sozialen Medien für Aufregung.
So schreibt etwa eine Ischlerin auf Facebook: „Der ,Pudertanz‘ hat große Empörung bei der Bevölkerung hinterlassen. Wieso wurde das von der Bürgermeisterin und der Intendantin genehmigt?“ Wer bei einer großen Veranstaltung, die eine Kaiserstadt repräsentiert, nackt durch die Menge gehe, werde von der Polizei als Perverser abgeführt, schreibt sie sinngemäß weiter. „Eine Schande sondergleichen.“
Kritische Fragen in sozialen Medien
Eine Laakirchnerin stellt ebenfalls auf Facebook die kritische Frage: „Muss es jetzt überall nur nach Nacktheit und abstrakten, sinnlosen, übertriebenen, sexuellen und schrägen Kuriositäten schreien?“
Telefone liefen heiß
Auch beim Kulturhauptstadtjahr-Büro gibt es viele erboste Anrufe, so Sprecherin Christina Werner zur „Krone“: „Aber wenn man mit den Menschen redet und ihnen erklärt, worum es in der Aufführung ging, beruhigen sie sich meist rasch.“
Die Kraft der Künstlerin Doris Uhlich, am Attersee geboren, liegt darin, Respekt von den Betrachter*innen abzufordern, egal wie ein Körper ist und aussieht. Die Schönheit des Körpers bedarf keiner Klischees und ist frei von Ideologie. Die Kulturhauptstadt hat in ihrem Programm die Menschlichkeit und den Respekt vor der Vielfalt der Kulturen ins Zentrum gestellt. Doris Uhlich veranschaulicht in ihrer Sprache der Kunst dieses Haltung.
Elisabeth Schweeger, Intendantin des Kulturhauptstadtjahrs 2024
„Schönheit und Vielfalt des Körpers“
Anders sieht es naturgemäß die Kunstszene: So schreibt etwa Christian Gsöllradl-Samhaber vom „Literaturschiff“, dass darstellende Kunst „komplex“ sei – wie eben der „Pudertanz“ von Doris Uhlich. Und deshalb lägen bei etlichen Leuten die Nerven blank!
Er fände dieses Beispiel von „performing arts“ von Doris Uhlich phantastisch, weil es eben Staub aufwirbelt, und die Schönheit und Vielfalt des Körpers gefeiert werde!
Das sagt die Choreografin
Und die Choreografin selbst? Doris Uhlich in einem Statement: „Die Welt hat viele Körper und in den Arbeiten sieht man diese vielen Körper. Was uns alle Menschen in der Welt verbindet, wir werden nackt geboren, egal aus welchem Kulturkreis wir stammen. Jeder Körper ist schön.“
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