Tempo 30

Viele Gemeinden wollen nicht länger warten

Burgenland
24.01.2024 09:00

Die Skepsis der Bürger für mehr Tempolimits ist groß. Einigen Orten im Burgenlan kann es aber gar nicht schnell genug gehen, Temposündern den Kampf anzusagen und die Straßen im Ort verkehrssicherer zu machen. 

Laut einer Umfrage des ÖAMTC halten 65 Prozent der befragten Österreicher eine mögliche generelle Absenkung auf Tempo 30 für eine schlechte oder sehr schlechte Idee. Mehr Lebensqualität, Verkehrssicherheit und einen Beitrag zur Klimawende leisten – unter dieser Prämisse unterstützen hingegen 283 Gemeinden und acht Institutionen – darunter auch der Österreichische Städtebund – die Initiative des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) für Tempo 30 im Ortsgebiet. Mit Draßburg, Großhöflein, Hornstein, Jennersdorf, Königsdorf, Neufeld an der Leitha, Oberpullendorf, Oberwart, Rudersdorf und Zillingtal kommt auch Beistand von zwölf Gemeinden aus dem Burgenland.

Bürokratische Hürden sollen Vergangenheit angehören
Mittels Gutachten, um die Notwendigkeit der Maßnahme zu untermauern, war es bereits in der Vergangenheit für Gemeinden möglich, im Ortsgebiet auf Tempo 30 anstatt 50 zu verringern. Der bürokratische Aufwand soll sich durch die neue Novelle der Straßenverkehrsordnung, die kürzlich von der Bundesregierung in die Begutachtung geschickt wurde und ab dem Sommer gelten soll, aber nun ändern.

Unterpullendorf-Frankenau ist vorgeprescht
Die Gemeinde Unterpullendorf-Frankenau wollte nicht so lange warten und hat mit dem Jahreswechsel Tempo 30 auf allen Gemeindestraßen umgesetzt. Für Bürgermeister Paul Fercsak (SPÖ) zeigt sich bereits die positive Wirkung: „Wir merken, dass Autofahrer ihre Geschwindigkeit im Durchschnitt um 20 km/h reduzieren. Soll heißen, dass jetzt auch diejenigen, die vorher schneller als 50 km/h unterwegs waren, bewusst langsamer fahren.“

Der Kampf mit den Schnellfahrern
Breiter Zuspruch für Tempo 30 kommt auch aus Königsdorf, wo man mit besonders viel Schnellfahrern entlang der Dorfstraße kämpft. Als eine der ersten Gemeinden, setzt man dort seit 2021 auch auf die mobile Radarüberwachung des Landes. Schnellfahrer zu strafen, ist für Bürgermeister Mario Trinkl (SPÖ) allerdings zu wenig: „Die Tempo 30 Tafel trägt mit Sicherheit dazu bei, Autofahrer für die Bedeutung der Einhaltung von Verkehrsregeln zu sensibilisieren.“

Oberwart: Schon 2/3 aller Straßenzüge mit Tempo 30
Langsam fahren heißt es auch im Bezirksvorort Oberwart, wo bereits jetzt 2/3 aller Straßenzüge 30er-Zonen sind. Ob man diese Zonen auf das gesamten Ortsgebiet ausweiten wird, will Stadtchef Georg Rosner (ÖVP) nicht alleine entscheiden. „Die Novellierung der Straßenverkehrsordnung eröffnet den Gemeinden zwar neue Türen, aber trotzdem braucht es bei einer Ausweitung die Stimme der Bevölkerung.“

Breite Entscheidungsfindung in Hornstein
Abwartend zeigt man sich auch in Hornstein. „Nur Schilder aufzustellen heißt nicht, dass es nicht begleitende Maßnahmen braucht, um Tempo 30 flächenmäßig umzusetzen. Bevor man diese Entscheidung trifft, muss es eine breite Entscheidungsfindung geben“, spricht Bürgermeister Christoph Wolf (ÖVP) auch die Finanzierbarkeit an.

Mehr Bewusstsein wichtiger als Strafen
Nicht vorpreschen will man mit der Umsetzung von Tempo 30 im Stadtgebiet auch in Oberpullendorf. „Wir haben bereits in stark frequentierten Bereichen Zonen. Die Frage wird aber sein, wie man das Bewusstsein in der Bevölkerung für mehr Verkehrssicherheit erhöhen wird können, auch wenn man die Tempolimits künftig nicht kontrolliert“, meint Stadtchef Johann Heisz.

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