In Deutschland ändert die „Letzte Generation“ ihre Strategie - weg vom Kleber, hin zu milderen Protestformen. Hierzulande will man weiter auf Klebeaktionen setzen, jedoch mit Demonstrationen auch für mehr Bürgerbeteiligung sorgen, erklärt die steirische Aktivistin Anna Freund.
Nach zwei Jahren Protest ist es so weit: Die deutsche „Letzte Generation“ verkündete nun das Ende des „Kapitels des Klebens und der Straßenblockaden“. Aber wie geht es hierzulande weiter? „Wir in Österreich werden unsere Proteste weiterführen - mit und auch ohne Kleber“, sagt die 22-jährige Anna Freund von der österreichischen Schwesterorganisation.
Dass sie es damit ernst meinen, wurde dieses Jahr bereits in der Steiermark bewiesen. Zum Auftakt des Protestjahres fand Mitte Jänner ein Marsch in Graz statt, bei dem 2024 zum Jahr der Entscheidung hochstilisiert wurde. Weiter ging es dann mit Farbbomben beim Schladminger Nightrace. „Jetzt oder nie“, nennt Freund als Motto, „weil wir jetzt noch das Ruder herumreißen können.“
Eine mildere Herangehensweise ist also nicht geplant. Und das sorgt weiterhin für Ärger in der Bevölkerung. Freund sagt dazu: „Wir stören ungern und setzen Störungen nur dort ein, wo wir es für unerlässlich halten.“ Man protestiere friedlich und für die Bürger.
Die Deutschen sehen das anders und verschieben ihre Aktionen hin zu „Orten der fossilen Zerstörung“, sie wollen die „Verantwortlichen für die Klimazerstörung“ direkt konfrontieren.
Mit Großprotesten die Massen erreichen
Allerdings: Auch die österreichische „Letzte Generation“ will 2024 die Protestformen zunehmend diversifizieren. „Wir sind flexibel und wollen massenhafter werden“, betont Freund. Gemeint sind zusätzlich zu Klebeaktionen Großproteste. Diese könnten eine breitere Masse erreichen, anstatt nur von wenigen Aktivisten getragen zu werden.
Das wurde auch am Dienstag in Graz erneut versucht. Ungefähr 40 Demonstranten marschierten vom Freiheitsplatz bis zum Geidorfplatz und kritisierten dabei auch Elke Kahr. „Unsere Bürgermeisterin hat die Verantwortung, sich für Klimaschutz einzusetzen. Dem Prinzip der Bürgerinnenbeteiligung des Klimarats sollte sie doch einiges abgewinnen können“, sagt Freund. An Kahr stellt sie die Frage: „Finden Sie es in Ordnung, dass die Stimmen der Bürger ignoriert werden?“ In Wien sind weitere Großproteste von 26. bis 28. Februar sowie am 2. März geplant.
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