Neue Studie

Zahl der steirischen Drogentoten steigt weiter an

Steiermark
07.02.2024 06:00

Jeder Steirer, der seiner Sucht zum Opfer fällt, ist einer zu viel. Der Konsum von Drogen ist zwar schon seit Jahren stabil, doch die Zahl der Drogentoten steigt trotzdem weiter an - das ergibt der „Drogenbericht 2023“. Demnach gab es in der Steiermark 26 Drogentote. Was sind die Gründe dafür?

Der Trend ist ein trauriger: 26 Drogentote waren im Jahr 2022 in der Steiermark zu verzeichnen. Das sind zwei mehr als im Jahr davor - und doppelt so viele wie noch im Jahr 2019! Das geht aus dem bundesweiten „Drogenbericht 2023“ der Gesundheit Österreich GmbH hervor, der gestern präsentiert wurde und auch die aktuellsten steirischen Zahlen beinhaltet.

„Zu kiffen hat sich normalisiert“
„Unser Bundesland liegt damit im österreichischen Schnitt“, bestätigt Juliane Cichy vom Gesundheitsfonds Steiermark. Leitdroge bleibt weiterhin Cannabis. „Zu kiffen hat sich leider normalisiert“, sagt Martin Riesenhuber von der Drogenberatung des Landes Steiermark.

(Bild: KroneKreativ)

Aber auch der Konsum von Kokain steigt wieder an: „Es ist nicht, wie früher, vor allem in gut situierten Schichten verbreitet, sondern ist heute in allen Gesellschaftsschichten zu finden.“ Der Grund dafür? „Es gibt viel davon am Markt“, sagt er. Zudem seien die Preise gesunken. Und Kokain sei, wie viele andere Drogen auch, heute oft viel höher dosiert: „Das trägt dazu bei, dass es einfacher zu einer Überdosierung kommen kann.“

„Betroffene berichten, dass Konsum steigt“
Und Riesenhuber blickt auch über die Daten des aktuellen Berichts hinaus, der nur den Zeitraum bis 2022 inkludiert und keinen generellen Anstieg des Drogenkonsums verzeichnet: „In unserer täglichen Arbeit bemerken wir schon, dass der Konsum steigt - so berichten es uns die Menschen, die bei uns zur Beratung kommen.“

Zitat Icon

Die Bereitschaft sich Hilfe zu holen ist zum Glück gestiegen. Leider ist auch die Bereitschaft, Drogen überhaupt erst zu probieren, gestiegen.

Martin Riesenhuber, Bereichsleiter der Drogenberatung des Landes Steiermark

Gründe dafür kann er noch keine nennen: „Aber es ist zu vermuten, dass Corona und die Krisen der vergangenen Jahre dazu geführt haben, dass es den Menschen schlechter geht als noch vor 10 Jahren“. Das wirke sich auf die Bereitschaft zu konsumieren aus. Zudem seien illegale Drogen im Internet so einfach wie noch nie zu beziehen.

Alkohol und Drogen sind weiterhin „Volksdrogen“
Problematisch bleibt die Situation auch in Bezug auf legale Drogen: „19 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdendem Ausmaß“, zitiert Cichy aus der Studie. Hoffnungsschimmer: Bei Jugendlichen geht der Konsum (langsam) zurück.

Und auch was den Nikotinkonsum anbelangt ist Österreich weiterhin über dem europäischem Schnitt: 21% rauchen täglich. Der Konsum von Zigaretten geht zwar zurück, dafür steigt aber der Konsum von E-Zigaretten und Nikotinbeuteln.

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