Braucht Österreich mehr ausländische Arbeitskräfte? Dringend, sagt nicht zuletzt WKO-Präsident Harald Mahrer. Ein neues Unternehmen aus Klosterneuburg (NÖ) hat sich nun zur Aufgabe gemacht, Filipinos nach Österreich zu holen und in den Bereichen Pflege und Gastronomie einzuarbeiten. Auch eine ehemalige Ministerin ist an Bord.
Das Konzept des Unternehmens „Bisonders“ zielt darauf ab, Fachkräfte aus den Philippinen nach Österreich zu bringen. Vor allem die Krisenbereiche Pflege und Gastronomie sollen dadurch entlastet werden. Die Motivation dahinter: „Eine Win-win-Situation schaffen. Es ist einfach eine super Sache für beide Seiten.“
Sie sind alle super wissbegierig, voller Tatendrang und motiviert.
Unternehmer Gerhard Schaller zur „Krone“
Die Idee kommt nicht von ungefähr. Bereits von 1973 bis 1985 kamen im Rahmen eines Programmes rund 400 philippinische Krankenschwestern nach Österreich. Im Herbst 2023 ebnete Österreich den Weg für ein erneutes Abkommen. Die Bundesregierung vereinbarte mit der Regierung in Manila ein Fachkräfte-Memorandum-of-Understanding. Die Philippinen sind das erste Land, mit dem Österreich eine solche Übereinkunft startet. Sie soll gezielt dem Fachkräftemangel entgegentreten.
Als Partneragentur für „Bisonders“ gilt die Firma „BISON“ auf den Philippinen, die weltweit bereits 48.000 Fachkräfte (viele in Deutschland) vermittelt hat.
Bachelor und Englisch
Das ist einer der Gründe, warum sich Unternehmer und Firmengründer Gerhard Schaller ausgerechnet für philippinische Arbeitskräfte entschieden hat. Außerdem seien sie „alle super wissbegierig, voller Tatendrang und motiviert“, wie Schaller gegenüber der „Krone“ betont. „Die Bewerber haben alle eine tolle Ausbildung und sprechen Englisch als zweite Muttersprache.“
Neustart für Sophie Karmasin
Mit an Bord ist nach Informationen der „Krone“ übrigens auch Ex-ÖVP-Ministerin Sophie Karmasin - die Ehefrau des Firmengründers. Für Karmasin, die im Zuge der Ermittlungen gegen Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz in die Schlagzeilen geraten war und sogar knapp einen Monat lang in U-Haft musste - wohl ein beruflicher Neustart. Sie wirke als Mitarbeiterin im Unternehmen mit, berichtet ein Branchen-Insider. Karmasins Berufungsverhandlung ist für den 6. März anberaumt. Die ehemalige Familienministerin sieht sich unschuldig.
Flug und Deutschkurs werden bezahlt
Das Unternehmen hat bereits mehrere Rot-Weiß-Rot-Karten zur Genehmigung eingereicht. Ein Kunde hat bislang grünes Licht bekommen. Schon bald fängt also der erste Filipino an - als Koch im Restaurant „am roan“ im Wienerwald. Der Arbeitgeber übernimmt die Kosten für den Flug sowie den Deutschkurs - „Bisonders“ soll rund 25 Prozent des Jahresbruttogehalts der vermittelten Fachkraft erhalten, wie aus Insiderkreisen zu hören ist. Offiziell bestätigt wird das nicht.
Verantwortung liegt bei Firma
Das Unternehmen bedeute allerdings auch eine große Verantwortung, wie Schaller erzählt: „Wenn irgendetwas nicht passt, sind wir diejenigen, die die Probleme lösen werden.“ Die philippinischen Behörden hätten hohe Auflagen und Qualitätsstandards. Womöglich hat Österreich deshalb ausgerechnet mit den Philippinen ein Abkommen vereinbart. Es bleibt abzuwarten, wie viele diesmal kommen werden ...
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