Als die erste Frau an der Spitze der Sozialdemokratie, zermürbt von internen Querelen, im Mai 2023 das Feld räumte, sah es ganz so aus, als würde Hans Peter Doskozil die Partei übernehmen. Und als hätten die ewigen Querschüsse ein Ende, weil der größte innerparteiliche Kritiker ja selbst den Führungsanspruch stellte. Es kam ganz anders.
Nun befindet sich der neue SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler in einer ähnlichen Lage wie vor ihm schon Pamela Rendi-Wagner. Ihr half damals nicht einmal eine Mitgliederbefragung, bei der sie 71,4 Prozent Zustimmung erhielt. Die Grabenkämpfe gingen trotzdem weiter.
Auch gegen ihren Nachfolger wird munter quergeschossen. Zuletzt wieder vom burgenländischen Landeshauptmann, der Babler via „Heute“ ausrichten ließ, er werde sich sicher nicht den Mund verbieten lassen. Zuvor hatte schon der mächtige Gewerkschaftsboss Josef Muchitsch die zentralen Punkte von Bablers Wirtschaftspolitik öffentlich infrage gestellt. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits diskutiert, ob der Parteivorsitzende die Kanzlerkandidatur nicht jemanden anderem überlassen sollte. Und dann gibt es noch die Forderung der „Sektion 8“, „Gagenkaiser“ Alfred Gusenbauer aus der Partei auszuschließen.
Ganz schön viele Steine, die Teile der Sozialdemokratie ihrem Vorsitzenden da in den Weg legen. Und das sieben Monate vor der Nationalratswahl. Wohin das führt, müsste eigentlich jedem klar sein. Jedenfalls nicht an die Spitze.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.