Die ehemalige SPÖ-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner wurde als neue Direktorin der wichtigsten EU-Gesundheitsbehörde ECDC nominiert. Sie setzte sich gegen drei weitere Personen durch (siehe Video oben).
Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Ex-Politikerin in der engeren Auswahl für die Stelle ist. Am Dienstagabend wurde sie schließlich als neue Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) von dessen Verwaltungsrat nominiert. Der Rat setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der 27 EU-Mitgliedsstaaten, aus drei Personen der Europäischen Kommission und zwei Personen vom EU-Parlament zusammen.
Kennt Behörde bereits
„Ich fühle mich zutiefst geehrt und bin dem Verwaltungsrat dankbar, dass er mir die Rolle des Direktors des ECDC anvertraut hat“, sagte Rendi-Wagner in einer ersten Reaktion. Die Amtszeit als Direktorin - das Gehalt soll laut „Krone“-Informationen bei 16.000 Euro brutto monatlich liegen - beträgt fünf Jahre, der Sitz der Behörde ist in der schwedischen Hauptstadt Stockholm.
Rendi-Wagner arbeitete nach ihrem Medizinstudium fast zehn Jahre lang im Bereich Tropenmedizin und Infektionskrankheiten. Von 2011 bis 2017 war sie Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit in Österreich. In dieser Zeit war sie bereits sechs Jahre im Verwaltungsrat des ECDC tätig. Die Agentur ist für die Vorbeugung von und den Kampf gegen Infektionskrankheiten in der EU zuständig. Eine zentrale Rolle kam ihr bei der Bekämpfung von Covid-19 zu.
„Vereint Expertise und politische Erfahrung“
Damit Rendi-Wagner offiziell ernannt werden kann, ist noch die Zustimmung vom Europäischen Parlament nötig. Dazu muss sie eine Erklärung abgeben und Fragen der Abgeordneten beantworten. „Pamela Rendi-Wagner vereint medizinische Expertise zu Infektionskrankheiten und politische Erfahrung, die für die Leitung einer internationalen Behörde enorm wichtig ist“, sind Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) jedenfalls überzeugt.
„Neben ihrer jahrelangen politischen Erfahrung überzeugt sie durch ihre umfassende fachliche Expertise im Bereich der Epidemiologie und hat auch die erforderliche Kompetenz für das Management. Ich bin überzeugt, dass Pamela Rendi-Wagner einen großen Beitrag für die Gesundheit der Menschen in Europa leisten wird, und wünsche ihr viel Erfolg für diese wichtige Tätigkeit“, so Rauch in einer Aussendung über eine seiner Vorgängerinnen. Laut Schallenberg wird damit die dritte EU-Agentur unter österreichischer Leitung stehen.
Hier sehen Sie Glückwünsche des SPÖ-Nationalratsabgeordneten Mario Lindner.
Glückwünsche auf Social Media
Auch auf Social Media gab es wenige Minuten nach der Bekanntgabe der Nominierung Rendi-Wagners gleich erste Glückwünsche. So schrieb SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner auf der Plattform X etwa, dass sie sich keine qualifiziertere Frau vorstellen könne. „Zurück zu den Wurzeln“, schrieben einige andere X-Nutzerinnen und -Nutzer. Kritik kam von der FPÖ, deren Generalsekretär Michael Schnedlitz die Versorgung mit einem „Systemposten“ sieht.
Rendi-Wagner soll der deutschen Medizinerin Andrea Ammon auf dem Posten nachfolgen, die im Juni in Pension geht.
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