„Krone“-Kommentar

Wahre Freundschaft

Analysiert für die „Krone“: Andreas Mölzer

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

In der österreichischen Arbeiterbewegung, also in den Reihen der guten alten Tante SPÖ, pflegte man sich bekanntlich mit „Freundschaft“ zu begrüßen. In unseren Tagen bekommt dieser Begriff bei den Genossen aber offenbar eine völlig neue Bedeutung.

Zumindest für den neuen Parteichef Andreas Babler hinsichtlich seines Verhältnisses zu hochrangigen Parteifreunden wie den drei roten Landeshauptmännern und den Gewerkschaftsbossen. Deren Wortmeldungen widersprechen nämlich immer öfter jenen des Parteichefs.

EINERSEITS darf natürlich in einer demokratischen Partei und in einem freien Land offen und kontrovers diskutiert werden. Das ist klar.

ANDERERSEITS muss es Sympathisanten und Parteigängern der SPÖ schon zu denken geben, dass beispielsweise der Vorsitzende mit „dieser ÖVP“ nicht kooperieren will, während Landeshauptmann Kaiser und Bürgermeister Ludwig für die Neuauflage der alten, einst großen Koalition plädieren. Von der Dauerkritik des burgenländischen Landeshauptmannes gar nicht zu reden.

Und wenn der - im doppelten Wortsinn - gewichtige Gewerkschaftsboss Josef Muchitsch einen wirtschaftsfreundlicheren Kurs der Partei anmahnt, ist das trotz der prompt darauf erfolgten demonstrativen Versöhnung vor den Medien zweifellos starker Tobak.

Am schlimmsten für Babler sind aber die Spekulationen um einen anderen Spitzenkandidaten für die kommende Nationalratswahl, da er in den Umfragen einfach nicht von der Stelle kommt.