Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine ÖVP-geführte Regierung die Bewerbung einer ehemaligen SPÖ-Spitzenpolitikerin vorbehaltlos unterstützt. Bei Pamela Rendi-Wagner war es so.
Er freue sich sehr, dass bald eine dritte EU-Agentur unter rot-weiß-roter Leitung stehen werde, twitterte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Mittwoch unter seinen herzlichen Glückwunsch an die Ex-SPÖ-Chefin, die vom Verwaltungsrat der obersten EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) als neue Direktorin nominiert wurde.
Sehr viele freuen sich mit Pamela Rendi-Wagner. Nicht nur weil die Epidemiologin mit ihrer Expertise eine Idealbesetzung für den internationalen Top-Job mit Sitz in Stockholm ist. Sondern weil man ihr gönnt, dass sich Mut, Durchhaltevermögen und Konsequenz lohnen.
Mut: Als ein Mann den Job als Parteichef über Nacht hinwarf, sprang sie ein und übernahm als erste Frau die Spitze der Sozialdemokratie.
Durchhaltevermögen: Trotz anhaltender Querschüsse aus der eigenen Partei hielt sie viereinhalb Jahre durch, blieb selbst gegen ihren schärfsten internen Kritiker immer sachlich.
Konsequenz: Als sie dem heutigen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in einer Mitgliederbefragung unterlag und nur Platz drei erreichte, trat sie ab - ohne sich je wieder in die Tagespolitik einzumischen.
Nun kehrt die Medizinerin zurück zu ihren Wurzeln - als lachende Dritte.
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