Eine Befragung unter 1000 Wienern bringt neue Erkenntnisse zum Thema Arbeit: 34 statt 32 Stunden jobben, mehr Gehalt und Homeoffice. Eine universelle Lösung gibt es nicht.
Der Arbeitsmarkt steckt in einer Krise, zu wenige Arbeitnehmer, zu viele offene Stellen. Dabei ist das Stimmungsbild innerhalb der arbeitenden Gesellschaft nicht so schlecht, wie oft getan wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des Marktforschungsinstitutes Matzka unter 1000 Wienern im Auftrag der SPÖ. Demnach sind zwei Drittel der Befragten mit ihrer Arbeit voll und ganz zufrieden.
Trotz der hohen Zufriedenheit gibt es Sorgenthemen, dazu zählen die Unzufriedenheit mit dem Lohn oder schlechte Planbarkeit im Beruf, mit negativen Folgen auf die gewünschte Work-Life-Balance. „Vor allem Pflegekräfte klagen uns ihr Leid, wenn sie spontan am Wochenende einspringen müssen“, sagt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.
Zurzeit findet eine Transformation in der Arbeitswelt statt. Wir müssen den Menschen die Angst davor nehmen und sie unterstützen.
SPÖ-Wien-Klubchef Josef Taucher
Bild: Klemens Groh
Interessant ist das viel diskutierte Thema Arbeitszeit. Wider Erwarten schneidet die 32-Stunden-Woche nicht allzu gut ab und erfährt von nur knapp über der Hälfte Zuspruch. Die 4-Tage-Woche schneidet dagegen mit 63 Prozent besser ab, vor allem bei Frauen. „Der Arbeitsalltag wird immer komplexer, durch das Handy sind wir ständig erreichbar, es fehlt die Zeit zum Durchschnaufen“, meint Anderl. Betriebe, die eine 4-Tage-Woche anbieten, könnten sich vor Bewerben nicht retten.
Das motiviert Arbeitnehmer:
So viel wollen die Befragten arbeiten: Der häufigste Wunsch ist 34 Stunden/Woche. Mehr als ein Drittel wäre mit 38,5 oder mehr Stunden einverstanden. Zwei Drittel wollen nicht Vollzeit arbeiten.
Was Homeoffice angeht, zeigen sich zwei von drei Befragten mit zwei Homeoffice-Tagen zufrieden.
SPÖ-Wien-Klubchef Josef Taucher hat eine Expertenrunde zum Thema „Transformation in der Arbeitswelt“ abgehalten. Herausgekommen ist, dass es ein Maßnahmenbündel und individuelle Lösungen je nach Branche und Betrieb braucht.
Erneut Abfuhr für 32-Stunden-Woche
Für SPÖ-Chef Andreas Babler ist eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich die Lösung für die derzeitige Schieflage auf dem Jobmarkt. Die Meinungen dazu sind gespalten, die Diskussionen hitzig. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes Matzka unter 1000 Wienern (siehe oben) erteilt der roten Forderung allerdings eine Abfuhr.
Demnach halten über die Hälfte (57 Prozent) eine Reduktion der Arbeitszeit auf 32 Stunden für wünschenswert, 40 Prozent sind jedoch dagegen. Zwar wollen zwei Drittel der Befragten nicht Vollzeit, also 38,5 oder mehr arbeiten, aber 32 Stunden sind dann vielen doch zu wenig.
Die 4-Tage-Woche ist das beliebtere Arbeitszeitverkürzungsmodell. In Summe zeigt sich ein differenziertes Bild, das nach individuellen Lösungsansätzen verlangt.
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