Bangen um Sebastian

Auf deutscher Insel: Bub (10) aus Wien verschwand spurlos

Österreich
04.07.2012 08:38
Ein zehnjähriger Bub aus Wien ist auf der deutschen Nordseeinsel Amrum spurlos verschwunden. Nach Angaben der örtlichen Polizei läuft seit Sonntagabend eine Suchaktion nach dem kleinen Sebastian - bis Mittwochvormittag allerdings ohne Erfolg. Er sei zuletzt beim Spielen auf einem Klettergerüst am Strand gesehen worden. Ein Verbrechen könne nicht ausgeschlossen werden, so die Behörden.

Sebastian hatte mit seinen Eltern und seiner Schwester auf der Insel Urlaub gemacht. "Um 16.30 Uhr hatte er zuletzt mit seiner Familie Kontakt, da haben sie sich definitiv gesehen und gesprochen. Gegen 17 Uhr ging Sebastian zum Spielplatz. Um 18 Uhr hat ihn sein Vater vermisst", sagte Polizeisprecherin Kristin Stielow. Der Vater wollte den Sohn vom "Piratenschiff", einem Abenteuerspielplatz, abholen, hat ihn dort aber nicht vorgefunden. Es sei auch "völlig in Ordnung, einen Zehnjährigen da spielen zu lassen", so Stielow. Um 20 Uhr schlugen die Eltern von Sebastian schließlich Alarm, eine halbe Stunde später wurde die erste Suchaktion gestartet.

"Haben jeden Stein umgedreht"
"Wir haben mit allen Mitteln nach dem Jungen gesucht", so die Sprecherin der deutschen Polizei. Man habe mit Hubschraubern, Spürhunden und mithilfe der Feuerwehr gearbeitet. "Die Insel ist relativ leicht zu durchsuchen. Wir haben auch nach frisch gegrabenen Löchern im Sand gesucht", berichtete Stielow. Auch die weitläufige Dünenlandschaft wurde durchkämmt. "Wir haben jeden Stein umgedreht."

Die fieberhafte Suche blieb jedoch zunächst erfolglos. Am Mittwochvormittag haben Suchmannschaften dann erneut begonnen, die rund 20 Quadratmeter große Insel zu durchkämmen. Die Aktion erstrecke sich "auf den gesamten Inselbereich". Stielow betonte: "Wir geben nicht auf. Wir greifen jede Spur auf." 

Ein Tod durch Ertrinken sei nahezu auszuschließen, da bei dem Verschwinden des Zehnjährigen Niedrigwasser geherrscht habe. Der Strand selbst sei überhaupt völlig ungefährlich, und vom Spielplatz zum Wasser hätte der Bub zu Fuß 20 Minuten gebraucht. Spekulationen über Verbrechen oder einen Unfall seien laut Stielow "wirklich 50/50", aber eben bloße Theorie.

Die Ermittler schließen auch nicht aus, dass Sebastian irgendwie aufs Festland gelangt ist. "Wenn er eine gültige Fahrkarte hatte, wäre das nicht undenkbar", so Stielow. Die Fähren werden mit Videokameras überwacht. "Die Kollegen am Festland werten die Daten derzeit aus", sagte die Polizeisprecherin. Auch die Kennzeichen der beförderten Autos werden überprüft.

Spielkamerad brachte keine neuen Hinweise
Nähere Informationen über den Verbleib des Zehnjährigen erhofften sich die Einsatzkräfte von einem Kind, das mit Sebastian am Sonntag auf dem hölzernen "Piratenschiff" - das rund 200 Meter vom Ferienhaus von Sebastians Eltern entfernt liege - gespielt hatte. Die Eltern des jungen Zeugen meldeten sich am Dienstagnachmittag bei der Polizei: "Lukas hat nach eigenen Angaben am 1. Juli bis 16.30 Uhr auch mit Sebastian gespielt, ist dann aber gegangen und hat Sebastian weiter im Bereich des Piratenschiffes spielend zurückgelassen", berichtete ein Beamter.

Die Ermittler suchen nun weiterhin nach Spielkameraden, die auch nach 17 Uhr noch mit dem Vermissten gespielt haben. Er soll kurz vor 18 Uhr mit einem zweiten kleinen blonden Buben im Bereich des Abenteuerspielplatzes gesehen worden sein. Eine große Suchaktion laufe seit Dienstag nicht mehr. "Wir suchen aber weiter", betonte die Polizeisprecherin. So würden u.a. Flugblätter verteilt. Nach Angaben deutscher Medien ermittelt nun die Mordkommission.

Suche auch via Facebook und TV
Der Verein "Initiative für vermisste Kinder" unterstützt ebenfalls die Polizei. Die Initiative wolle nach eigenen Angaben eine Anzeige zu dem vermissten Sebastian auf Infotafeln in ganz Deutschland schalten. Die Anzeige soll ab Mittwoch deutschlandweit auf rund 2.000 Infotafeln in Bahnhöfen und Flughäfen zu sehen sein.

Zudem wurde von der Initiative am Dienstag eine Vermisstenanzeige samt Foto auf ihrer Homepage und auf ihrer Facebook-Seite "Deutschland findet euch" veröffentlicht. Bis Mittwoch früh hatten bereits über 22.000 Mitglieder des sozialen Online-Netzwerks die Meldung "geteilt". Am Mittwochabend (20.15 Uhr im ZDF) greift auch die TV-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" das Drama auf.

Suche nach weiteren Zeugen
Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war Sebastian mit einem blauen Langarmshirt aus Fleece (siehe Bilder) sowie Jeans bekleidet und barfuß unterwegs. Der Bub hat blonde Locken, die auf Ohrhöhe geschnitten sind. 

Hinweise werden an die Polizei unter der Telefonnummer 0049/4661-40110 erbeten.

Zudem bittet die Exekutive Touristen und Einheimische, die am Sonntag zwischen 12 und 20 Uhr im Bereich des "Piratenschiffes" Bilder oder Videoaufnahmen gemacht haben, diese in digitalisierter Form an die Kripo in Niebüll zu senden.

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