Lernen im Krankenhaus

Graz startet Pilotprojekt zur Pflegelehre

Steiermark
05.03.2024 19:00

Die Steiermark braucht neue Pflegekräfte, das ist über die Branche hinaus bekannt. Versuchsweise werden daher am LKH Graz II ab April vier neue Pflegelehrlinge ausgebildet. Sie lernen direkt im Krankenhaus - ein Ausbildungsmodell, das es so in Österreich noch nicht gab.

„Ich wollte schon als Kind in die Pflege. Einerseits, weil ich gerne mit Menschen arbeite und andererseits, weil meine Schwester auch in der Pflege ist“, erzählt Lara Reisinger. Die 15-jährige Steirerin ist eine von vier Lehrlingen, die mit April das neue Grazer Pilotprojekt zur Pflegelehre bestreiten werden.  Für sie beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt: eine dreijährige Lehre unter der Betreuung von diplomierten Krankenpflegern am LKH Graz II. Im Bewerbungsverfahren setzte sie sich gegen 49 Bewerber – vorwiegend junge Frauen – durch.

Lara Reisinger startet als eine von vier Lehrlingen ins Pilotprojekt. (Bild: Sepp Pail)
Lara Reisinger startet als eine von vier Lehrlingen ins Pilotprojekt.

Es ist der Versuch, dem großen Pflegekräftemangel in der Steiermark entgegenzuwirken. Denn alleine bei der Kages sind von 9000 Pflegestellen 200 unbesetzt. 5000 bis 6000 zusätzliche Pflegekräfte werden pro Jahr österreichweit notwendig sein, rechnet Kages-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark vor. Bisherige Maßnahmen, wie das Aufstocken der Gehälter um zehn Prozent und das Rekrutieren von Personal aus Kolumbien und Tunesien, hatten für Erleichterung, aber kein nachhaltiges Aufatmen gesorgt.

Das Curriculum soll nach und nach entstehen
Vier zusätzliche Arbeitskräfte innerhalb von drei Jahren sollen nun also Abhilfe schaffen? „Wir werden zur Verbesserung der Situation bald in die Breite gehen“, sagt Eveline Brandstätter, Pflegedirektorin des LKH Graz II. Die neue Pflegelehre sei ein Prozess, in dem man dazulernen und das Curriculum entsprechend neuer Erfahrungen weiterentwickeln wolle.

„Wir möchten mit Bedacht junge Menschen an diesen sinnstiftenden Beruf heranführen. Denn die Vorbereitung auf die Arbeit am Patienten ist sehr wichtig“, sagt Brandstätter. Monat für Monat werden die Lehrlinge durch die unterschiedlichen Anwendungsbereiche des Berufs geführt - Tätigkeiten am Patienten sind jedoch erst ab dem 17. Lebensjahr erlaubt. Bis dahin wird in sogenannten Simulationsräumen geübt.

Gerhard Stark (Vorstandsvorsitzender Kages), Eveline Brandstätter (Pflegedirektorin LKH Graz II), Lehrling Lara Reisinger und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP). (Bild: Sepp Pail)
Gerhard Stark (Vorstandsvorsitzender Kages), Eveline Brandstätter (Pflegedirektorin LKH Graz II), Lehrling Lara Reisinger und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP).

Die dazugehörige Berufsschule soll in Bad Radkersburg absolviert werden können - alles nach Schema einer dualen Ausbildung nach der Pflichtschule. Im Gegensatz zum Studium können junge Menschen somit früher in die Praxis starten und müssen nicht bis zur Matura warten. Eine Lehre mit Matura soll aber auch möglich sein. Am Ende halten die Lehrlinge dann die Titel „Pflegeassistenz“ in der Hand. Mit einem zusätzlichen berufsbegleitenden Jahr wird man sogar zur „Pflegefachassistenz“.

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) nennt das Pilotprojekt ein „zusätzliches Mosaiksteinchen“ im Feld der Pflegeausbildungen. Damit stehe die Steiermark im Österreich-Vergleich gut da - und im Spitalbereich sei Graz durch die neue Pflegelehre nun der große Vorreiter.

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