Vor der Stadt-Wahl

Stadtpolitik mit immer mehr Bedingungen für S-Link

Salzburg
07.03.2024 07:00

Der Verkehr ist neben dem Wohnen die größte Baustelle der Politik für die kommenden fünf Jahre. Das sagen die Bürgermeisterkandidaten zu den wichtigsten Fragen.

„Krone“: Soll der S-Link, die Salzburger Mini-U-Bahn, gebaut werden?

Florian Kreibich (ÖVP): Ja, er ist das Rückgrat für die Mobilität von morgen. Ich bin sicher, dass wir durch Klärung der offenen Fragen die Bevölkerung für die Bürgerbefragung überzeugen können.

Bernhard Auinger (SPÖ): Nein. Das klare Nein zum S-Link bei der Bürgerbefragung wird von uns sehr ernst genommen. Die Kosten-Nutzen-Relation rechtfertigt diese Milliardeninvestition keineswegs.

Anna Schiester (Bürgerliste): Ja, aber nur wenn es ein Gesamtverkehrskonzept gibt, die Finanzierung geklärt ist und es schon mit Fertigstellung der Etappe bis Mirabell zu einer Verkehrsberuhigung kommt.

Paul Dürnberger (FPÖ): Das werden die Salzburger durch eine bindende Volksabstimmung entscheiden. So ein Großprojekt darf keinesfalls gegen oder an den Bürgern vorbei beschlossen werden.

Lukas Rupsch (NEOS): Ja, insofern er bis Hallein durchgezogen wird und allen Salzburgern die Kosten und Nutzen transparent dargelegt werden.

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus): Nur, wenn das Projekt fertig geplant ist, eine Mehrheit der Stadtbürger dahinter steht, und auch der Obus ausgebaut wird.

Christoph Ferch (Liste Salz): Ich war bis vor kurzem Befürworter. Mit heutigem Stand bin ich jedoch dagegen. Mögliche ungünstige Auswirkungen auf das Welterbe stehen bei mir im Vordergrund.

Im Zuge der Festspiel-Bauarbeiten wird das Neutor wohl für den Autoverkehr gesperrt. (Bild: Tröster Andreas)
Im Zuge der Festspiel-Bauarbeiten wird das Neutor wohl für den Autoverkehr gesperrt.

Soll das Neutor für den Durchzugsverkehr gesperrt werden, um im Zentrum eine Verkehrsberuhigung zu erreichen?

Florian Kreibich (ÖVP): Durch die Bauarbeiten der Festspiele wird eine temporäre Neutorsperre notwendig. Danach können wir auf Basis der Erfahrungen über das weitere Vorgehen nachdenken.

Bernhard Auinger (SPÖ): Es braucht eine Gesamtverkehrslösung für die ganz Stadt, nicht nur für die Altstadt. Wir brauchen rasch eine Verkehrsberuhigung in allen Stadtteilen.

Anna Schiester (Bürgerliste): Wir wollen die Innenstadt vom Durchzugsverkehr entlasten und die Aufenthaltsqualität zwischen Salzach und Neutor massiv verbessern.

Paul Dürnberger (FPÖ): So lange der öffentliche Verkehr in der Stadt Salzburg vollkommen unzureichend ist, ist es nicht sinnvoll, Maßnahmen zur Zurückdrängung des Autoverkehrs zu treffen.

Lukas Rupsch (NEOS): Ja, im Zuge der Umbauten der Festspielhäuser wird das Neutor für den Individualverkehr gesperrt werden. Diese Chance muss für eine Umgestaltung genutzt werden.

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus): Nur, wenn es ein Gesamtkonzept gibt, damit nicht die Auto-Lawine in anderen Stadtteilen zunimmt, zum Beispiel in Mülln und Maxglan.

Christoph Ferch (Liste Salz): Solange der öffentliche Verkehr schlecht funktioniert, wird das Neutor offen bleiben müssen. Wegen einer Baustelle muss nicht gleich alles gesperrt werden.

Mehr Radwege statt Parkplätzen? Die Meinungen dazu gehen auseinander. (Bild: P. Huber)
Mehr Radwege statt Parkplätzen? Die Meinungen dazu gehen auseinander.

Sollen Parkflächen und Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr zugunsten von Radwegen reduziert werden?

Florian Kreibich (ÖVP): Grundsätzlich sollten die Verkehrsarten nicht gegeneinander ausgespielt werden, zumal unter dem Verlust von Fahrstreifen oftmals auch die Öffis leiden.

Bernhard Auinger (SPÖ): Ja. Damit kann man den Autoverkehr reduzieren und eine Verkehrsberuhigung erreichen.

Anna Schiester (Bürgerliste): Radfahren ist für viele immer noch zu gefährlich. Um das zu ändern, braucht es eine faire Umverteilung des begrenzten Platzes in unserer Stadt.

Paul Dürnberger (FPÖ): Es geht nicht darum, Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen, sondern ein sinnvolles Verkehrskonzept für alle Fortbewegungsmittel umzusetzen.

Lukas Rupsch (NEOS): Ja. Für die Sicherheit von Radfahrern braucht es mehr baulich getrennte Radwege. Zugunsten dieser werden Parkflächen und Fahrstreifen reduziert werden müssen.

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus): Ja, für die Verkehrssicherheit von Kindern und Familien braucht es baulich getrennte Radwege, wo immer das möglich ist.

Christoph Ferch (Liste Salz): Ein dementsprechendes Konzept schaue ich mir gerne an und schließe das streckenweise nicht aus.

Welche Anpassungen sind im städtischen Obus-Netz notwendig?

Florian Kreibich (ÖVP): Wir müssen an den wichtigsten Stellschrauben drehen: Bedarfsorientierung, Takt, Reisezeit und Kundenfreundlichkeit. Dafür liegt der Nahverkehrsplan bereits vor.

Bernhard Auinger (SPÖ): Es braucht den 10-Minuten-Takt und einen Netzausbau in den Stadtgebieten ohne adäquate Anbindung. Dazu braucht es eine externe Evaluierung des gesamten Netzes.

Anna Schiester (Bürgerliste): Es braucht einen besseren Takt (5 bis 10 Minuten), der Sommerfahrplan muss abgeschafft werden. Salzburg muss dem öffentlichen Verkehr Vorrang einräumen.

Beim Obus wartet auf die Stadtpolitik noch viel Arbeit. (Bild: Tröster Andreas)
Beim Obus wartet auf die Stadtpolitik noch viel Arbeit.

Paul Dürnberger (FPÖ): Das neue Verkehrskonzept muss schnell umgesetzt werden. Besonders an Wochenenden, vor und an Feiertagen wäre eine Ausweitung der Randzeiten des Fahrplans sinnvoll.

Lukas Rupsch (NEOS): Neben einem dichteren Takt braucht es vor allem Zuverlässigkeit. Wenn es unsicher ist, ob ein Bus überpünktlich, pünktlich oder zu spät ist, habe ich keine Planungssicherheit.

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus): Es braucht statt dem miserablen 15-Minuten-Takt eine bessere Taktung, auch abends und am Wochenende. Das Obus-Netz gehört ausgebaut, bis in das Umland.

Christoph Ferch (Liste Salz): Wir haben im Jahr 2022 einen umfassenden Antrag dazu eingebracht, dieser wurde schubladisiert. In den Beirat der neuen Gesellschaft gehören Experten.

Soll mittelfristig eine Innenstadt-Maut für Privatautos eingeführt werden?

Florian Kreibich (ÖVP): Nein, ich lehne die Politik des moralisch erhobenen Zeigefingers ab.

Bernhard Auinger (SPÖ): Nein. Um das Verkehrsproblem zu lösen, gibt es sicherlich andere Ansätze.

Anna Schiester (Bürgerliste): Vorrangig sind die Entlastung der Innenstadt vom Durchzugsverkehr durch Verkehrsregelungen und Baumaßnahmen sowie der Ausbau von Park-and-Ride-Plätzen.

Paul Dürnberger (FPÖ): Nein, mit den Freiheitlichen wird es keine Anti-Autofahrer-Politik geben. Stattdessen muss das Angebot für alle Verkehrsteilnehmer bestmöglich gestaltet werden.

Lukas Rupsch (NEOS): Wir können uns so eine Maut mit Ausnahmen zukünftig durchaus vorstellen, wenn die Mittel daraus für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs verwendet werden.

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus): Nein.

Christoph Ferch (Liste Salz): Wir sind keine Großstadt, für die sich Automaten an allen Einfahrtsstraßen rechnen würden.

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