„Überheblichkeit“

Genossen am Land sehen wegen SPÖ-Wien-Posting rot

Burgenland
07.03.2024 06:00

Für Ärger sorgt ein Posting der Wiener SPÖ auf Instagram - in dem die „Zersiedlung in Rest-Österreich“ als Negativbeispiel dient. Kritik üben nicht nur User, sondern auch Parteifreunde jenseits der Stadtgrenze.

Mit dem Posting wollen die Genossen aus der Bundeshauptstadt, offenbar wieder einmal ihre Aktivitäten beim sozialen Wohnbau anpreisen. Auf einem Bild sind neu errichtete Wohnanlagen – natürlich auch mit ein wenig Grünraum. Darunter die Luftaufnahme einer ländlichen Gemeinde. Mit dem Schriftzug „Moderner sozialer Wohnbau in Wien, statt zersiedelter Gemeinden in Rest-Österreich“ geben die Genossen aus der Hauptstadt noch ein klares Statement dazu.

Doch nicht jeder sieht das so. Zumindest belegen dies einige Kommentare unter dem Posting: „Was ist eigentlich Sinn und Botschaft dieses Sujets? Soll jetzt jede 2000-Seelen-Gemeinde am Land alles zupflastern, damit’s dort ,städtischer‘ wird?“, fragt ein User. „Dieses Post ist keine intelligente Idee“, meint ein anderer.

Wiener SPÖ verweist auf Beschreibung
Von der Wiener SPÖ will man dazu nicht näher Stellung nehmen, sondern verweist lediglich auf die kurze Beschreibung unter dem Bild. „Wohnen und Leben ohne Existenzsorgen“, heißt es dort. Wien würde mit der Neubauverordnung im Voraus die gestiegenen Baukosten abfedern und so nachhaltig leistbares Wohnen in Wien absichern, aber auch regulieren.

Kopfschütteln in Niederösterreich und dem Burgenland
Das Posting stößt aber auch bei Genossen jenseits der Stadtgrenze auf heftige Kritik. So gibt es in der SPÖ Niederösterreich dem Vernehmen nach bei mehreren Bürgermeistern spürbaren Unmut über diese „sinnbefreite Überheblichkeit und abgrundtiefe Unkenntnis des Lebens außerhalb der Wiener Stadtgrenze“, wie es einer von ihnen gegenüber der „Krone“ ausdrückt. Die rote Landespartei in Niederösterreich wollte das Posting bis Redaktionsschluss offiziell nicht kommentieren.

In Niederösterreich hält sich die Landespartei mit Kritik vorerst zurück, aber einige Bürgermeister sind verärgert. (Bild: P. Huber)
In Niederösterreich hält sich die Landespartei mit Kritik vorerst zurück, aber einige Bürgermeister sind verärgert.

„Null Ahnung vom Leben außerhalb der Innenstadtblase“
Noch deutlicher wird die burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein auf Anfrage: „Wer auch immer dieses Wording formuliert hat, hat ganz offensichtlich null Ahnung über das Leben außerhalb der Wiener-Innenstadtblase.“ Sie würde auch den Sinn dieses Postings nicht wirklich verstehen. Es sei schon ein wenig überheblich, dass die Wiener glaubten, dass sie den acht anderen Bundesländern ausrichten müssten, wie sie leben sollen, meint die Landesgeschäftsführerin. Immerhin würden außerhalb der Bundeshauptstadt sieben Millionen Menschen wohnen.

Zitat Icon

Es ist schon ein wenig überheblich, dass die Wiener glauben, sie müssen acht anderen Bundesländern ausrichten, wie sie leben sollen.

Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein (SPÖ Burgenland)

Persönlich fügt sie noch hinzu, dass Wien eine schöne Stadt sei, aber sie vor vier Jahren die richtige Entscheidung getroffen habe, von dort ins Burgenland zu ziehen. „Mir liegt das Grüne halt mehr als betonierte Flächen“,erklärt Puchwein.

Wiener SPÖ kommt bald wieder ins Burgenland
Das die beiden Landesorganisationen momentan nicht das engste Verhältnis miteinander haben, ist nicht neu. Durch das Posting dürfte es nicht besser werden.

Die Wiener SPÖ - allen voran Bürgermeister Michael Ludwig - tagt nächste Woche wieder in der St. Martins Therme in Frauenkirchen (Bild: Zwefo)
Die Wiener SPÖ - allen voran Bürgermeister Michael Ludwig - tagt nächste Woche wieder in der St. Martins Therme in Frauenkirchen

Nächste Woche wagt sich die Wiener SPÖ wieder einmal offiziell ins „zersiedelte Rest-Österreich“ – und dabei sogar ins Burgenland. In der St. Martins Therme in Frauenkirchen wird die traditionelle Klubklausur abgehalten. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wird nicht vor Ort sein. „Er wird, wie bei den letzten beiden Tagungen, nicht vorbeischauen“, heißt es aus seinem Büro.

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