Wie Geisterwald

Great Barrier Reef: 5. Massenbleiche in 8 Jahren

Ausland
08.03.2024 08:19

Sorge um das Great Barrier Reef vor der Küste des australischen Bundesstaates Queensland: Wegen deutlich erhöhter Wassertemperaturen ist bei dem Naturwunder die fünfte Massenbleiche von Korallen innerhalb von nur acht Jahren bestätigt worden. Dies teilte die zuständige Behörde Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) am Freitag mit.

Experten hatten bereits vor wenigen Tagen berichtet, dass wegen der jüngsten marinen Hitzewelle ein 1100 Kilometer langes Gebiet, das sich von Lizard Island bis zu den Keppel Islands erstreckt, einem unterseeischen Geisterwald glich. Luftaufnahmen hätten nun gezeigt, dass die neue Korallenbleiche bereits sehr weit verbreitet sei. Es seien aber weitere Untersuchungen direkt im Wasser nötig, um die Schwere der Massenbleiche genau zu beurteilen, schrieb die GBRMPA.

Einer der artenreichsten Lebensräume der Erde
Das gewaltige Riff ist so groß, dass es sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Der lebendige Organismus erstreckt sich über eine Länge von 2300 Kilometern vor der Nordostküste Australiens und gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde. Hunderte Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedene Weichtierarten sind hier beheimatet.

Ein Taucher beim erblassten Great Barrier Reef (Bild: AFP)
Ein Taucher beim erblassten Great Barrier Reef
(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

„Das Great Barrier Reef leidet massiv unter Hitzestress“, warnte Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven vom WWF Deutschland. „Starke Korallenbleichen führen zum Absterben der Korallen und wenn diese in kurzen Abständen erfolgen, hat ein Riff keine Chance, sich zu erholen.“ Diese achte Bleiche seit 2016 sei verheerend für die Weltnaturerbestätte.

Korallen „verhungern“ nach Abstoßung von Algen
Wenn Korallenpolypen von längeren Hitzewellen gestresst sind, dann stoßen sie die farbigen Algen ab, die sie mit Nahrung versorgen und mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen zusammenleben. Sie bleiben fahl und weiß zurück oder produzieren grell leuchtende Farben in einem letzten Versuch, sich zu schützen. „Ohne ihre Symbiosepartner „verhungern“ die Korallen und sterben ab“, erklärte Puk. Das Resultat sind weiße Kalkskelette, die bald von grün-braunen Algen überwachsen werden.

Meeresschützer sagen, dass nur ein baldiger Wetterumschwung und eine schnelle Abkühlung des Wassers das Great Barrier Reef noch retten kann. Die GBRMPA betonte jedoch, noch sei nicht alles verloren–und das Bleichen der Nesseltiere müsse nicht notgedrungen zu ihrem Absterben führen. Das Riff habe bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich von früheren Korallenbleichen oder schweren tropischen Wirbelstürmen zu erholen. Eins sei aber sicher, teilte WWF Australien mit: „Fünf Massenbleichen in acht Jahren zeigen, dass der Klimawandel enormen Druck auf das Riff ausübt.“

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