Trotz sechs Rivalen triumphiert Stadtchef Alexander Stangassinger (SPÖ) einen klaren Triumph. Lange Gesichter hingegen bei der ÖVP – Rücktritte sind aber vorerst kein Thema.
Großer Jubel wollte zunächst im Sitzungssaal des Halleiner Rathauses nicht aufkommen. Ungläubig starrten die SPÖ-Mitglieder auf die Leinwand. Sie alle konnten die ersten Hochrechnungen kaum fassen. Mit der Zeit war aber rasch klar: Die Sozialdemokraten feierten am Sonntag einen riesigen Triumph, haben in der Gemeindevertretung künftig die absolute Mehrheit. Und: Amtsinhaber Alexander Stangassinger siegte mit ebenso großem Vorsprung – er erspart sich trotz sechs Gegenkandidaten eine Stichwahl.
„Was soll man da noch sagen? Einfach unglaublich, wir sind dankbar über jede Stimme“, freute sich der Stadtchef gegenüber der „Krone“ in einer ersten Reaktion. Angesprochen auf die vielen Streitereien mit anderen Parteien in der Vergangenheit und im Wahlkampf meinte er: „Jede gute Idee für die Stadt ist willkommen“, schlug er versöhnliche Töne an. Dank der Zugewinne sind die Sozialdemokraten freilich künftig auf keine Zugeständnisse gegenüber anderen Fraktionen mehr angewiesen.
Wahlverlierer in Salzburgs zweitgrößter Stadt ist die ÖVP. Vor zehn Jahren hatte man in der Gemeindevertretung noch selbst die absolute Mehrheit. Nun liegt man nur noch knapp vor den Freiheitlichen an zweiter Stelle. Die SPÖ stellt künftig 15 Mandatare, ÖVP und FPÖ lediglich je drei. „Das ist absolut ernüchternd. Noch ist es zu früh zu sagen, woran es gelegen hat“, gab sich Spitzenkandidatin Katharina Seywald ratlos. Ein Rücktritt ist für sie – trotz der klaren Schlappe in der Bürgermeisterwahl – kein Thema: „Ich werde weiterarbeiten. Schauen wir, was die kommenden fünf Jahre bringen werden“, blieb die Landwirtin kämpferisch.
KPÖ und Bürgerliste sind in Gemeindevertretung
Neu in der Halleiner Gemeindevertretung sind neben den Grünen (zwei Mandate) auch die KPÖ Plus und die Bürgerliste Hallein mit je einem Mandatar. „Wir haben uns noch ein bisserl mehr erwartet, aber es ist ein super Ergebnis für uns. Wir haben ja einen absoluten Kaltstart hingelegt, haben bei null begonnen“, bilanzierte Bürgerliste-Spitzenkandidat Klaus Weickl am Wahlabend.
Keine Rolle mehr spielen in Salzburgs zweitgrößter Stadt künftig die FMÖ mit Spitzenkandidatin Sandra Lindtner und die Neos. Beide verpassten den Einzug ins Stadtparlament klar. „Das maue Abschneiden bei der Landtagswahl war wohl zu viel für uns“, sagte Neos-Bürgermeisteranwärter Christian Münnich. Er war mit 22 Jahren der mit Abstand jüngste Kandidat im ganzen Bundesland. „Schauen wir, was die Zukunft bringt. Ich gehe sicherlich noch lange nicht in Pension.“
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