Angesagte Sensationen finden nicht statt, heißt es im Fußball. Was war das also gestern im Schloss Mirabell? Die kommunistische Machtübernahme ist jedenfalls ausgeblieben. Natürlich hat das KPÖ-Plus-Ergebnis trotzdem etwas von einer Sensation. Dass Bernhard Auinger die SPÖ in der Bürgermeisterwahl und im Gemeinderat souverän auf Platz eins geführt hat, hat aber viele politische Beobachter überrascht. Die Gründe? Auingers klares „Nein“ zum S-Link hat sicher eine große Rolle gespielt. „Gerade bei älteren Wählern“, wie es ein hochrangiger roter Wahlkämpfer formuliert. Der Stadtvize hat aus der Wahlniederlage von 2019 und dem damaligen späten Schwenk zur Neutor-Sperre gelernt. Auinger legte sich frühzeitig fest, gegen alle anderen Parteien, und blieb bei seiner Position. Und der rote Chef hat die Stadtpartei auf den Wahlkampf eingeschworen. Die SPÖ ist für ihren Parteichef gerannt.
Bei der ÖVP kam zum S-Link, der keinen Rückenwind brachte, auch noch ein später Start für Florian Kreibich als Bürgermeisterkandidat dazu, acht Monate vor der Wahl. „Auch sein Wechsel in die Stadtregierung Anfang Februar kam zu spät“, formuliert es ein hochrangiger Schwarzer. Deshalb kommt kaum parteiinterne Kritik an Kreibich auf. Wenn der Neo-Vizebürgermeister seine Ankündigung vom Wahlabend wahr machen und in die Stadtregierung einziehen will, ist also mit wenigen Diskussionen zu rechnen.
Kay-Michael Dankl konnte sein Sensationsergebnis von der Landtagswahl in der Stadt (21,5 Prozent) noch einmal verbessern, sowohl im Gemeinderat als auch bei der Bürgermeisterwahl. Er fiel im Wahlkampf nicht durch markige Sprüche auf. Das war nicht nötig, er fuhr das Vertrauen ein, das er sich in den vergangenen Jahren beim Thema Wohnen aufgebaut hat. Die Stichwahl wird trotz knappen Rückstandes eine knifflige Aufgabe für Dankl. Schließlich gibt es in zwei Wochen für Auinger viele konservative Stimmen abzuholen. Im Schloss Mirabell waren von ÖVP- und FPÖ-Vertretern schon halbe Wahlempfehlungen für Auinger in der Stichwahl zu hören.
Sehr knapp war das Rennen um Platz vier und damit um den letzten Stadtratsposten. Während die Bürgerliste mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davon kam und nun seit 1992 in der Stadtregierung sitzt, gab es in der FPÖ nach außen hin Freude über das Plus und ein Mandate mehr. Insgeheim hatten sich die Blauen aber große Hoffnungen auf den Stadtratsposten gemacht.
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