Heftige und unerwartete Niederlagen für etliche ÖVP-Ortschefs bei den Salzburger Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen! Erklärungen dafür gibt es kaum - dafür erste Rücktritte.
Auch am Tag danach hatte Karl Huemer keine Erklärung parat. „Ich hatte ein gutes Gefühl, bin völlig ratlos“, sagt der Noch-Bürgermeister von Rußbach. Der ÖVP-Mann hielt mit seiner Fraktion bislang die absolute Mehrheit – künftig ist alles anders! Huemer verlor die Bürgermeisterwahl gegen Stefan Lanner (SPÖ), seine Partei stürzte von 53,4 auf 38,9 Prozent ab. Huemers Konsequenz: „Ich trete von allen politischen Ämtern zurück“, betont er.
Parteikollege Peter Harlander wird diesen drastischen Schritt wohl ebenfalls setzen. Der Gollinger Stadtchef musste sich bei den Wahlen am Sonntag überraschend klar Herausforderer Martin Dietrich (SPÖ) geschlagen geben. „Ich bin immer noch ganz perplex, hätte damit nicht gerechnet“, freut sich der Bald-Bürgermeister. Und: „Der Wunsch nach Veränderung war offenbar da, nach so vielen Jahren ÖVP.“ Harlander war für die „Krone“ nicht für eine Stellungnahme erreichbar. In der Gemeindevertretung sind die Gollinger Sozialdemokraten künftig stärkste Kraft – wegen eines Auszählungsfehlers bekommt die SPÖ nachträglich noch zwei Mandate von den Freiheitlichen hinzu. „Wahnsinn, dass wir die schwarze Gemeinde gedreht haben“, jubelt Dietrich.
Einen Wahlabend zum Vergessen erlebte auch Puchs Langzeit-Oberhaupt Helmut Klose (ÖVP). Seine Partei verlor die absolute Mehrheit im Ortsparlament. Zudem muss Klose gegen SPÖ-Kandidatin Barbara Schweitl in die Stichwahl. Die Gründe für die überraschende Pleite? „Kein Kommentar“, brummte der Ortschef gegenüber der „Krone“ ins Telefon. Gesprächiger gab sich seine Herausfordererin. „Die Pucher wollen Veränderung und haben den Stil des Bürgermeisters satt. Das ist teilweise komplett unter der Gürtellinie“, sagt Schweitl.
Einen fairen und sachlichen Wahlkampf gab es in Bad Vigaun – und dennoch setzte es eine Pleite für ÖVP-Ortschef Friedrich Holztrattner. Die absolute Mehrheit ist Geschichte, man ist gar nur noch zweitstärkste Kraft im Ort. Holztrattner muss in die Stichwahl: „Das kam für mich extrem überraschend“, sagt der Bürgermeister.
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