„Krone“-Kommentar

Der Herrscher der Bahnstreiks

Kolumnen
13.03.2024 06:15

Seit November ist es der sechste Streik, mit dem die Deutsche Bahn lahmgelegt wird. Am Montag waren die Güterzüge dran, dann der Personenverkehr–Millionen Betroffene (auch in Österreich) klagen, nur einer fühlt sich wie der große Herrscher über Deutschland: Claus Weselsky heißt der Mann, er wird mit 65 bald in Pension gehen, den Streik zelebriert der Gewerkschafts-Kapo mit besonderer Härte.

Worum geht es? Nagen die Mitarbeiter der Deutschen Bahn am Hungertuch? Das wohl nicht: Es soll kürzere Schichten für die Lokführer geben, ohne Lohnverzicht soll die Arbeitszeit von 38 auf 36 Stunden gesenkt werden. Das haben Streik-Vermittler ausgehandelt, 28 private Bahnbetriebe haben das akzeptiert, nur Weselsky will 35 Stunden. Alles oder nichts, lautet seine Devise.

Er ist der Typ des herrischen Gewerkschaftsfunktionärs, ohne ihn geht gar nichts. Millionen von betroffenen Kunden? Na und, das kümmert einen Weselsky nicht. Er erfindet sogar die „Wellenstreiks“, ohne vorherige Ankündigung, niemand soll eine Orientierung haben.

Im Gegensatz dazu haben wir meist Gewerkschafter mit Augenmaß. Die kleinen Weselskys, die ehrgeizig nach oben streben, können im Zaum gehalten werden. Das tut dem Land gut. Aber Streiks–siehe Deutsche Bahn und Lufthansa– können nicht nur alles lahmlegen, sondern auch das Klima vergiften. Das Streikrecht ist wichtig, aber es ist kein Blanko-Scheck fürs Erpressen ...

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