Arbeit in Werkstätten

Menschen mit Behinderungen sollen Lohn bekommen

Politik
13.03.2024 14:59

Projekte, die Menschen mit Behinderungen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen, werden mit zusätzlichen 54 Millionen Euro gefördert. Das gab die Regierung am Mittwoch nach dem Ministerrat bekannt (siehe Video oben). Ziel sei es, dass Menschen mit Behinderungen einen regulären Lohn und eine reguläre Sozialversicherung bekommen.

Zwei Drittel des Geldes kommt vom Bund, ein Drittel von den Ländern. Derzeit sind ungefähr 28.000 Menschen mit Behinderungen in betreuten Werkstätten tätig. Für ihre Arbeit sind sie unfallversichert und erhalten je nach Bundesland 35 bis 100 Euro Taschengeld pro Monat. Von einem eigentlichen Lohn sind sie damit weit entfernt. Eine Umstellung würde die Länder einer Studie nach rund 190 Millionen Euro im Jahr kosten.

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (Symbolbild) (Bild: stock.adobe.com/AnnaStills)
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (Symbolbild)

Wie viele Menschen künftig ein Gehalt bekommen, konnte Rauch am Mittwoch nicht sagen. Sie sollen jedenfalls ein faires Entgelt für ihre Arbeit bekommen, sozialversicherungsrechtlich abgesichert sein und Anspruch auf eine Pension haben. Mit den 54 Millionen Euro werden sowohl bereits bestehende als auch neue Projekte in den Ländern gefördert.

Drei Zielgruppen
Grundsätzlich gibt es laut den Regierungsplänen drei Zielgruppen: Menschen, die in Unternehmen tätig sind, in denen der Arbeitsplatz individuell an sie angepasst ist; Menschen mit Behinderungen, die noch in Einrichtungen betreut werden, aber am regulären Arbeitsmarkt tätig sind, und jene, die direkt in der Struktur oder Organisation ihrer Wohneinrichtung arbeiten.

Von links: ÖVP-Klubobmann August Wöginger und Sozialminister Johannes Rauch (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Von links: ÖVP-Klubobmann August Wöginger und Sozialminister Johannes Rauch

Die genauen Kriterien werden in den kommenden Wochen erarbeitet, dabei werden auch Selbstvertretungen von Menschen mit Behinderungen einbezogen. Auch bestehende Angebote des Arbeitsmarktservice für die Inklusion aus tagesstrukturellen Einrichtungen am Arbeitsmarkt werden weiterentwickelt.

Viel Zustimmung
Die Ankündigung der Regierung wurde mit viel Zustimmung aufgenommen, beispielsweise von der Diakonie, der Lebenshilfe und dem Behindertenrat. „Wir sind optimistisch, dass heute der Startschuss für eine wichtige Veränderung abgegeben wurde“, sagte etwa Martin Ladstätter, Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrats.

„Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Dazu gehört Gleichbehandlung in der Arbeitswelt und angemessenes Einkommen. Nur so kann auch Armut im Alter verhindert werden“, sagte Patrick Berger, Leiter des Chancen Nutzen Büros im ÖGB, in einer Aussendung.

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