Nach Missbrauch

Positive Gutachten: Häftling kämpft um Entlassung

Die Justizanstalt Graz-Karlau

(Bild: Richard Heinzt)

Diskussionen um die Freilassung von Straftätern aus dem Maßnahmenvollzug sind stets ein heißes Eisen. Neben Inzest-Täter Josef Fritzl kämpft auch in der Steiermark ein Missbrauchs-Täter um seine Entlassung aus der Maßnahme.

Intensiv diskutiert wird aktuell die bedingte Entlassung von Inzest-Täter Josef Fritzl aus dem Maßnahmenvollzug. Die bekannte Sachverständige Adelheid Kastner stützt diese mit ihrem Gutachten – seine Demenz überlagert seine geistige Abnormität. Er ist daher nicht mehr gefährlich, was die Verlegung in den Normalvollzug und somit auch die Unterbringung in einem Pflegeheim möglich macht. Ein Dreier-Richtersenat pflichtete dem bei, doch das Oberlandesgericht möchte noch weitere Gutachten einholen, bevor die Entscheidung fällt.

Durch Untätigkeit und nicht nachvollziehbare Verzögerungen werden die Rechte meines Mandanten verletzt.

Der Grazer Anwalt Christian Fauland

Bild: Heinz Weeber

Auch in der Steiermark herrscht aktuell Aufregung um einen heute 37-jährigen Steirer im Maßnahmenvollzug. Er wurde als Sexualstraftäter zu einer Haftstrafe und einer Einweisung verurteilt. Die Haftstrafe der furchtbaren Tat hat er abgesessen, nun sitzt er aber im Maßnahmenvollzug fest. Mehrere Gutachten bescheinigen ihm seit 2022 aber, nicht mehr gefährlich zu sein.

Laut seinem Anwalt Christian Fauland steht einer Entlassung also nichts mehr im Weg, sein alter Arbeitgeber würde ihn mit offenen Armen empfangen. Sein Mandant sei auch außerhalb der Gefängnismauern zu umfassenden Therapien bereit, habe vollste Einsicht erlangt und sich intensiv mit seiner Tat auseinandergesetzt. Nur seitens des Gerichts und der Justizanstalt Karlau werde nichts unternommen. Mehr noch, man ignoriere sämtliche Anträge und untergrabe die Kompetenz der Gutachter. 

Sowohl die Anstalt als auch beim Gericht verweist man auf „Krone“-Anfrage auf den Datenschutz. Sollte sich der Zustand seines Mandanten wieder verschlechtern, sei das ausschließlich auf das Versagen des Systems zurückzuführen.