Die Reihen der E-Leih-Scooter in Wien lichten sich: Die Stadt hat den Anbieter Superpedestrian, dessen Scooter unter dem Label „Link“ firmieren, wegen Vertragsverstößen gekündigt. Hauptkritikpunkt waren illegal geparkte Roller, die nicht entfernt wurden, teilte das Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag mit. Ein weiterer Anbieter soll Wien freiwillig verlassen haben.
Man habe die Kündigung wegen „mehrfacher schwerer Vertragsverstöße“ ausgesprochen, wurde im Rathaus betont. „Den wiederholten Aufforderungen, die vertraglich fixierten Auflagen zu erfüllen, ist das Unternehmen nicht nachgekommen“, erklärte Verena Ebenberger, die Leiterin der Magistratsabteilung 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten). So habe der Ordnerdienst der Firma Superpedestrian illegal abgestellte Scooter nicht weggeräumt. Aus diesem Grund habe es rund 11.000 Verwaltungsstrafen gegeben.
Außerdem sei die Flottengröße überschritten worden. Alleine im Oktober sollen in den inneren Bezirken über 1000 Gefährte mehr als erlaubt angeboten worden sein. Im Dezember waren dann laut Stadt gar keine mehr verfügbar. Das stellt ebenfalls ein Verstoß gegen die Vereinbarung dar, konkret gegen die Betriebspflicht, wie es hieß. Auch ein Lager wurde wegen einer fehlenden Genehmigung gesperrt.
„Wollen Scooter-Chaos ein für alle Mal beenden“
Man bedauere, dass die Zusammenarbeit trotz regelmäßiger Gesprächsrunden nicht besser funktioniert habe, versicherte Ebenberger. Die Stadt sei „selbstverständlich“ allen Abmachungen nachgekommen. So seien bis Jahresende 2023 statt der vorgesehenen 200 fixen Abstellstationen für E-Scooter sogar 250 realisiert worden. Die Scooter dürfen mit der im Vorjahr beschlossenen Neuregelung nur noch in den gekennzeichneten Abstellflächen oder platzsparend in der Parkspur geparkt werden.
„Nach Ausscheiden des Anbieters werden wir die Situation weiter beobachten und streng kontrollieren, denn wir wollen das Scooter-Chaos ein für alle Mal beenden. Die Konzessionen der gekündigten Firma wird nicht automatisch an die verbleibenden Betreiber übergeben“, erklärte Ebenberger.
Superpedestrian noch in Gesprächen mit der Stadt
Wie der „Standard“ berichtet, geht Superpedestrian indes davon aus, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. „Wir befinden uns noch in Gesprächen mit der Stadt“, wird ein Firmenvertreter zitiert. Bestätigt wurde, dass die Leihgeräte seit Dezember vom Wiener Markt sind. Das Unternehmen hatte davor bis zu 3000 E-Scooter in Wien aufgestellt.
Laut dem Bericht hat inzwischen auch der Scooter-Vermieter „Bird“ Wien den Rücken gekehrt. Der Fokus werde nun darauf gelegt, „unsere Dienstleistungen in anderen österreichischen Bundesländern anzubieten“, hieß es.
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