Im Bundesländer-Vergleich verzeichnete die Steiermark 2023 in der Gesamtkriminalität den geringsten Anstieg an Anzeigen. Zu denken gibt aber die Entwicklung, dass Tatverdächtige immer jünger werden – besonders stark fiel der Anstieg bei den Unter-Zehnjährigen (!) aus.
Die gute Nachricht aus der polizeilichen Anzeigenstatistik 2023 vorweg: In der Steiermark gab es im letzten Jahr mit Blick auf die Gesamtkriminalität österreichweit den geringsten Anstieg an Anzeigen (+ 3,9 Prozent). In der Grünen Mark hagelte es im letzten Jahr insgesamt 57.136 Anzeigen, rund 38 Prozent der Tatverdächtigen waren Ausländer. Jede zweite Tat konnte geklärt werden.
Gewaltdelikte meistens im Bekanntenkreis
Auch wenn wir im Bundesländer-Vergleich gut wegkommen, gestiegen ist die Kriminalität trotzdem in nahezu allen Bereichen. So wurden etwa 2023 um 6,5 Prozent mehr Gewaltdelikte als noch im Vorjahr angezeigt und die Zahlen sind auch deutlich höher als in den Jahren vor Corona. Bei 62 Prozent der Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus.
„Letztes Jahr hatten wir traurigerweise auch elf Morde an Frauen zu verzeichnen“, erinnert René Kornberger, Leiter des Landeskriminalamts, an die traurige Serie an Femiziden. Hinzu kommen fünf männliche Mordopfer. Alle diese Fälle konnten aber aufgeklärt werden.
Ein rasant wachsendes Problem ist auch in der Steiermark Internet-Kriminalität, allen voran Online-Betrug (zum Beispiel „falsche Polizisten“ oder „Sohn-/Tochter-Trick“). Hier stiegen die Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Viertel.
Immer mehr Mädchen als Tatverdächtige
Zu denken gibt die Entwicklung bei den jüngsten Straftätern. Interessanterweise sind die Anzeigen bei Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) sogar leicht zurückgegangen, während sie bei Strafunmündigen kräftig gestiegen sind. Besonders dramatisch bei den Unter-Zehnjährigen: von 82 Tatverdächtigen im Jahr 2022 auf 136 im letzten Jahr (+ 66 Prozent). Und: „Wir bemerken in allen diesen Bereichen einen vermehrten Anstieg weiblicher Täter“, sagt Kornberger.
Einen leichten Rückgang gab es in der Steiermark bei Anzeigen im Bereich der Suchtmittelkriminalität. Wobei hier der Schein trügt und vieles im Verborgenen bleiben dürfte: „Im öffentlichen Bereich wird nicht mehr so viel gehandelt, sehr viele Suchtmittel-Käufe werden inzwischen über das Darknet abgewickelt“, erklärt LKA-Chef Kornberger.
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