Die SPÖ stellt in Salzburg den Bürgermeister. Der richtet wie andere Granden dem Bund aus, wie sich die Sozialdemokraten im Bund zu verhalten haben. Für Analysten durchaus nachvollziehbar ...
Sonntagabend in Salzburg. Ausgelassene Rote beim Feiern. Der Bürgermeister kommt von der SPÖ, heißt Bernhard Auinger, vormals Vizebürgermeister unter ÖVP-Regentschaft. 63 Prozent Zustimmung erhielt Auinger in der Stichwahl gegen den Kommunisten Dankl. Da kam auch Chef Andreas Babler angereist. Um zu gratulieren. Und zu zelebrieren. Rot strahlt endlich mal wieder. Was heißt das für Babler? Rückenwind für den Sturm in das Kanzleramt? Experten sind das skeptisch.
Klassenkämpferische Töne
Überdies richtete Auinger via Ö1 aus, dass er den Erfolg für sich und seine Salzburger allein beanspruche – und dass die SPÖ nicht weiter nach links rücken solle. Ähnlich äußerte sich auch vor einigen Tagen Ex-Bundespräsident Heinz Fischer im „Krone“-Podcast. Dezente Hinweise für Babler, der sich als äußerst links positionierte, vor allem durch „seinen klassenkämpferischen Ton“, befindet der Salzburger Politikwissenschafter Eric Miklin. Für die SPÖ sei der Wahlerfolg zwar sehr nett und intern wichtig, aber dürfte nicht nachhaltig im Bund wirken. Zudem strahle Bernhard Auinger mehr in die Mitte aus. Das müsste auch für die Nationalratswahlen bedacht werden.
So sieht das auch Peter Plaikner, Experte für politische Kommunikation. „Will man bei den Wahlen reüssieren, muss man auch die Mitte erreichen. Babler aber hat das Problem, dass er sich nun seit bald 300 Tagen stark als eine Art Robin Hood und Vertreter der einfachen Leute positioniert. Ich glaube nicht, dass es ihm gelingt, sich aus der Position bis zu den Wahlen noch glaubhaft heraus zu manövrieren.“
Das Warten auf den Boost
Auch Miklin meint, die SPÖ hätte schon viel früher Richtung Mitte mehr als nur schielen müssen. Die österreichweiten Umfragen offenbaren jedenfalls keinen Boost für „Linksaußen“ Babler. Dabei seien seine Positionen nicht viel anders als unter Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner – aber es gehe eben auch um das Auftreten und die Sprache.
Peter Plaikner sieht Bablers Position innerhalb der Partei denn auch nicht als rundum unumstritten. „Es gab ja auch schon davor entsprechende Kritik am Kurs nicht nur durch Burgenlands Doskozil, sondern auch durch Wiens Bürgermeister Ludwig oder von Kärntens Landeschef Kaiser.“
Dennoch sei auch die zweite Volkspartei, die ÖVP, auch nicht gerade im Beliebtheitsranking begünstigt. Und es bleibt noch bis Ende September Zeit. Bis zum Wahltag. Plaikner: „Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.“
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