Lucas Gourna-Douath ist bis heute Salzburger Rekordeinkauf. Die „Krone“ traf den französischen Rekordeinkauf der Bullen (13 Millionen Euro Ablöse) vor dem Schlager gegen Sturm Graz am Ostersonntag zum großen Interview und sprach mit dem 20-Jährigen über Druck, seine Rolle beim Meister, das Titelrennen, seine Zukunft und vieles mehr.
Auf dem Platz fliegt er meist etwas unter dem Radar, mit Toren oder Vorlagen fällt er eher selten auf. Seine Kernaufgabe liegt in der Spielkontrolle. Die Rede ist von Salzburgs Mittelfeldmann Lucas Gourna-Douath. Die „Krone“ sprach mit ihm über ...
... den engen Kampf um die Meisterschaft mit Sturm:
Ich hoffe, dass wir es schaffen. Das Ziel ist klar und für den Klub ist das auch sehr wichtig. Salzburg ist der beste Klub in Österreich, das müssen wir jedem Gegner zeigen. Aber es wird keine leichte Aufgabe.
... sein Verhältnis zu Trainer Gerhard Struber:
Wir haben ein gutes Verhältnis. Er macht es sehr gut und weiß, wie er einen besseren Spieler aus mir macht. Er spricht viel mit mir und ist auch recht streng, weil er an meine Qualitäten glaubt. Wenn ich etwas brauche, kann ich jeden Tag zu ihm kommen, mit ihm sprechen.
... seine Gefühle, wenn er nicht in der Startelf steht:
Wenn, dann bin ich böse auf mich selbst, aber nie auf den Trainer oder das Team. Wenn ich nicht spiele, weiß ich, dass ich Dinge verbessern muss. Ich möchte ein großer Spieler werden und bin sehr ehrgeizig.
... seine verschiedenen Positionen:
Meine Lieblingsposition ist auf der Sechs. Auf dieser Position hat man einen anderen Blickwinkel auf das Feld, da habe ich das ganze Spiel vor mir. Ich kann aber auch Innenverteidiger spielen. Allerdings war diese Position natürlich anders, weil ich da bisher erst einmal in meiner Profikarriere gespielt habe. Es ist insgesamt jedoch wichtig, dass ich verschiedene Positionen spielen kann. Dashilft mir insgesamt und bringt mich als Spieler weiter.
... die Sechser-Position:
Wenn ich auf das Feld gehe, fühle ich keinen Druck. Aber ich mag es, wenn der Gegner mich unter Druck setzt. Ich mag es auch mein Team mit oder ohne den Ball zu organisieren. Ich bin ein Spieler, der gerne ein Leader ist. Ich denke, dass diese Position dafür am besten ist.
... das Red-Bull-System:
Ich hatte am Anfang schon ein paar Probleme mit dem Spielstil, weil manches neu für mich war. Aber wenn man ein guter Spieler sein will, muss man das Spiel verstehen und verschiedene Spielstile spielen können.
... die hohe Ablöse:
Bevor ich unterschrieben habe, hat man mir gesagt, dass sie mir keinen Druck machen, weil ich sehr jung bin. Das ist bis heute so und darüber bin ich dem Klub sehr dankbar. Ich weiß, dass ich einiges gekostet habe, aber das tut nichts zur Sache. Der Erfolg des Vereins ist das Wichtigste.
... seine Mitgliedschaft im Mannschaftsrat:
Das macht mich glücklich, auch weil ich noch nicht lange da bin. Aber Salzburg ist mein Zuhause. Ich liebe den Klub und meine Teamkollegen. Ich habe von ihnen viel Vertrauen bekommen und ich möchte Verantwortung übernommen.
... seine Kindheit:
Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass ich in Salzburg bin. Wir haben ein Haus, genug zu Essen und sind in Sicherheit. Das war nicht immer so. Ich bin in Paris aufgewachsen, dort gibt es viele gute Fußballer, die weniger Glück hatten. Meine Kindheit war nicht leicht, ich bin nur von meiner Mutter erzogen worden. Heute bin ich dankbar für das, wie es bisher gekommen ist.
... seinen Wechsel von Saint Etienne nach Salzburg:
Ich hatte mehrere Angebote, aber ich habe die beste Alternative genommen. Das war die richtige Entscheidung. Mit Spielern von Salzburg habe ich nicht wirklich gesprochen. Ich habe Salzburg mit Haaland in der Champions League gesehen und habe gute Dinge über den Klub gehört. Ich wusste, dass es für einen jungen Spieler ein super Schritt ist.
... die Tatsache, dass er alleine nach Salzburg gezogen ist:
Es war nicht schwierig. Ich bin ein offener Mensch, will Menschen kennenlernen und auch andere Sprachen lernen. Als ich hier ankam, habe ich nur französisch gesprochen. Jetzt spreche ich sehr gut Englisch. Ich hatte einen klaren Plan, als ich nach Salzburg ging. Ich wollte mich als Spieler jeden Tag verbessern, in der Champions League spielen und die Liga gewinnen. Außerdem wollte ich mich mit meinem Trainer und meinen Kollegen unterhalten können. Ich habe damals gesagt, dass ich Deutsch und Englisch lernen will. Das ist für mich nämlich auch eine Sache des Respekts. Deutsch ist allerdings nach wie vor sehr schwierig für mich (lacht). Aber ein bisschen etwas verstehe ich. Mit dem Trainer spreche ich Englisch. Sehr geholfen bei meiner Ankunft in Salzburg hat mir auch Mustapha Mesloub. Er war und ist sehr wichtig für mich.
... seine Familie und das Leben in Salzburg:
Meine Mutter kommt sehr oft. Auch meine Freunde und mein Bruder sind immer wieder da. Sie mögen die Stadt, es ist hier sehr schön und lebenswert. Wenn ich einen freien Nachmittag habe, dann gehe ich gerne mit meinen Freunden dorthin. Oft machen wir einen Spaziergang, gehen etwas trinken oder in ein Restaurant.
... Vorbilder:
Ich schaue mir viele Dokumentationen von großen Sportlern wie Muhamed Ali oder Rafael Nadal an. Ich kann von vielen etwas mitnehmen. Auch von Lebron James bin ich ein großer Fan. Bei ihm mag ich sein Mindset und seine Mentalität. Es geht aber nicht nur um Sport. Ich kann auch von Menschen wie Bill Gates etwas mitnehmen, kenne seine Biografie.
... Frankreichs U21-Trainer Thierry Henry:
Er ist streng, aber auch sehr eng mit seinen Spielern. Er will seine Erfahrungen von den großen Klubs, bei denen er gespielt hat, teilen. Unter ihm zu trainieren, ist eine großartige Erfahrung.
... seine Ziele mit Frankreich:
Ich habe ab der U16 für alle Nachwuchsauswahlen gespielt und war bis zur U20 Kapitän. Natürlich ist es mein Zeil, dass ich eines Tages für das A-Nationalteam spielen kann. Aber das ist aktuell nicht in meinem Kopf. Am Ende dieser Saison sind die Olympischen Spiele mit dem U23-Team. Darauf bin ich fokussiert, da wäre ich gern dabei.
... seine Zukunft:
Mein Plan ist klar. Ich habe bei Salzburg bis 2027 Vertrag. Vielleicht verlängere ich sogar noch einmal, wer weiß. Auf jeden Fall fühle ich mich hier richtig gut. Nur Gott kennt die Zukunft.
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