Heuer ist in Oberösterreich die Vegetation zwei bis drei Wochen vorne. Das wirkt sich auch auf das Essensangebot in den Wirtshäusern aus. Da kam der Spargel fast zu früh auf den Teller. Erntehelfer gibt’s genug, auch wenn ukrainische Männer fehlen.
„Der Spargel reicht zu Ostern gerade für uns. Aber da sind wir gar nicht böse“, blickt Rudolf Mühlberghuber aus Ansfelden auf den verfrühten Saisonbeginn. In der Woche nach Ostern sollen dann genug „Stangen“ für den Verkauf da sein. „Derzeit haben die Wirte eh noch Bärlauch auf der Karte, das wäre sonst eh nix gewesen. So folgt dem Bärlauch nahtlos der Spargel“, scherzt der Bauer, der aber auch schon in die Zukunft blickt: „Wenn’s so bald losgeht, dann werden wir vermutlich aber auch früher aufhören.“ Der frühe Erntestart hilft den etwa 20 Spargelbauern in OÖ auch, sich gegen Importware zu wehren, die schon auf den Markt gebracht wird.
Erdbeeren sprießen schon
Ähnlich schaut es bei den rund 70 Erdbeerbauern in unserem Bundesland aus: Ende April, Anfang Mai rechnet deren Sprecher Andreas Hoffelner aus Kremsmünster mit den ersten Lieferungen, „die Felder fürs Selbstpflücken sperren aber später auf“.
Zu kalt sollte es nicht werden
Angesichts der aktuellen Temperaturen mag man es kaum glauben, aber „Väterchen Frost“ kann diese Pläne noch zunichte machen. „Minus zwei Grad reichen, das hält der Spargel nicht aus“, so Rudolf Mühlberghuber, und bei den Erdbeeren ist es die Blüte, die bei den frühen Sorten bald erwartet wird, die bei Temperaturen unterm Gefrierpunkt gefährdet ist. Und ohne Blüte gibt’s keine Beeren.
Kein Mangel an Arbeitskräften
Dagegen ist heuer ein Damoklesschwert entschärft worden: „Es sind genug Erntehelfer da“, weiß Stefan Hamedinger, Gemüsebauexperte der oö. Landwirtschaftskammer. „Es kommen vor allem viele Frauen aus der Ukraine, die Männer fehlen aber schon extrem, vor allem bei Arbeiten, die viel Kraft erfordern.“ Problematisch ist, dass in Deutschland oder Südtirol die Lohnnebenkosten für Saisonkräfte ausgesetzt oder stark gekürzt wurden: „Wir stehen bei den großen Handelskonzernen in direkter Konkurrenz, da ist unsere Ware teurer.“
Selber schuld! Auch mir geht’s jedes Jahr gleich: Die Freude über die ersten Erdbeeren und den ersten Spargel im Regal verleitet zum Kauf. Dann folgt die Enttäuschung: Es schmeckt nach nix. Ist eben auch von irgendwo und schon um die halbe Welt gereist.
Also selbst bei der Nase nehmen! Saisonware heißt nicht umsonst so und schmeckt eben am besten, wenn sie bei uns wächst. Dann ist sie frisch und vom Feld ums Eck. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, warum soll man sie dann im wahrsten Sinne kulinarisch verwässern lassen. Also lieber nochmal Bärlauch essen, dessen Saison ist nämlich fast vorbei.
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