Am Ostermontag wurde U-Haft gegen Ex-BVT-Agent Egisto Ott verhängt. Er soll teilgeständig sein – das wird auch für Zittern in der Polit-Szene sorgen.
Chats haben nicht nur Machenschaften in der Politik auffliegen lassen, sondern auch den Ex-BVT-Mitarbeiter Egisto Ott und dessen einstigen Vorgesetzten Martin Weiss als vermeintliche Spione für Russland entlarvt. Britische Strafverfolgungsbehörden stellten Chatverläufe zwischen dem geflüchteten Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek und dem inzwischen festgenommenen russischen Spion sicher.
Russland „systematisch“ mit Geheiminformationen versorgt
Aus ihnen geht hervor, dass Ott „systematisch“ den russischen Geheimdienst mit geheimen, streng vertraulichen Informationen und Erkenntnissen aus dem Verfassungsschutz sowie personenbezogenen Daten aus Polizeidatenbanken versorgt haben dürfte.
Teilgeständnis, U-Haft akzeptiert: Deal mit Staatsanwaltschaft?
Noch am Ostermontag wurde wegen Verdunkelungsgefahr die U-Haft gegen Ott verhängt. Sein Ex-Schwiegersohn, der auch am Freitag verhaftet worden war, wurde hingegen wieder auf freien Fuß gesetzt. Wie die „Krone“ erfuhr, hat Ott bereits ein Teilgeständnis abgelegt, und er legte auch kein Rechtsmittel gegen die verhängte U-Haft ein. Das lässt darauf schließen, dass er möglicherweise einen Deal mit der Staatsanwaltschaft anstrebt.
Kontakte zu NEOS, SPÖ, Grünen und FPÖ
Auch in der heimischen Innenpolitik wird die Nachricht des Geständnisses für Unruhe sorgen. Denn Ott war auch bestens mit Abgeordneten vernetzt – etwa mit den NEOS, der SPÖ (er war aktives Mitglied) und den Grünen. Vor allem der Name des ehemaligen Grünen-Politikers Peter Pilz fällt da häufig. Ott und er sollen sich seit 2009 kennen. Jene Handydaten von einem Bootsunfall 2017, die Ott im Sommer 2022 an die Russen verkauft haben soll, landeten vorab im Onlinemedium von Pilz. Auch der NEOS-EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter traf sich mit Ott.
Auch zur FPÖ pflegte Ott enge Kontakte – vor allem zum Ex-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein. Er ist 2022 aus der FPÖ ausgetreten. Zuvor gab es im Jahr 2021 eine Hausdurchsuchung bei Jenewein im Zusammenhang mit Ott. Die Ermittler hatten damals den Verdacht, dass Ott Informationen an Jenewein „verkauft“ habe. Beide bestritten den Vorwurf. Man darf gespannt sein, ob Ott im Geständnis nun bei dieser Aussage bleibt.
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