"Zuerst habe ich ein Rascheln gehört, dann tauchten plötzlich zwei glubschige Augen im Wasser auf. Ich habe gedacht, dass es ein Baumstumpf ist. Dann sah ich aber auch noch den Schwanz", erzählte Chiara, die mit Marcel die Entdeckung gemacht hatte. Während sich das Tier auf der einen Seite der Drau-Insel nahe Sachsenburg im Bezirk Spittal an der Drau befand, schwammen die verängstigten Kinder in großem Bogen auf der anderen Seite zurück ans Flussufer und flüchteten nach Hause.
Noch am Mittwoch nahm die Polizei den Sichtungsort unter die Lupe und entdeckte dort tatsächlich Bissspuren am Gewand und an den Schuhen der Kinder. Auch Spuren von Füßen und Schwanz des Tieres habe man dabei entdeckt.
Auch Reptilienexpertin von Krokodil-Sichtung überzeugt
Am Donnerstag rückte dann Reptilienexpertin Helga Happ (Bild 2)gemeinsam mit der Polizei zu einem Lokalaugenschein aus. Dass es das Reptil in Kärnten gibt, ist für die Expertin mittlerweile so gut wie fix. "Für mich waren die Kinder glaubwürdig", sagte sie nach einem Gespräch mit den beiden. Während die Schuhe des Mädchens Spuren aufwiesen, die von Bissen stammen könnten, seien die Schuhe des Burschen ganz weg. Die Bissspuren an den vorhandenen Schuhen hatte die Expertin am Vormittag mit mitgebrachten Krokodil-Zähnen verglichen - und sie zeigte sich überzeugt. Bei dem Tier könne es sich um ein Afrikanisches Sumpf- oder ein junges Nil-Krokodil handeln.
Es werde sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Sonne legen und wäre dann leicht zu entdecken", glaubt Happ. Eine groß angelegte Suchaktion von Wasserrettung, Feuerwehr und der Polizei samt Hubschrauber war am Donnerstag angelaufen, bislang konnte das Reptil aber nicht gesichtet werden. Auch mit zwei Fleischködern versuche man, das "Phantom-Reptil" zu fangen, bestätigte die Polizei.
Fischereirevier von Kurt Scheuch betroffen
Das gesamte Gebiet - betroffen ist das Fischereirevier von FPK-Chef Kurt Scheuch - wurde gesperrt. Scheuch: "Wir wollen das Tier lebend fangen. Das Krokodil dürfte ausgesetzt worden sein." Die Sperre des betroffenen Drau-Bereichs muss dabei laut Bezirkshauptmannschaft nun von der Gemeinde mit "Achtung Krokodil" bzw. "Betreten verboten"-Schildern ausgewiesen werden. Einige Passanten mussten schon aufgefordert werden, den Bereich zu verlassen, sagte Bezirkshauptmann Klaus Brandner. Auch für ihn ist erwiesen, dass es das Krokodil in der Drau gibt. Er sagte: "Es braucht niemand Angst haben, man braucht einfach nicht zum Wasser gehen."
Das Krokodil gilt allgemein als ein gefährlicher Räuber. Die Tiere töten ihre Opfer, indem sie sie im Uferbereich schnappen und dann unter Wasser ziehen, um sie zu ertränken. So können Krokodile auch Tiere, die wesentlich größer als sie selbst sind, erlegen. Im gegenständlichen Fall haben sich die Kinder laut Happ vollkommen richtig verhalten, indem sie Abstand gehalten und dann weggelaufen sind.
Es handelt sich übrigens nicht um die erste Krokodil-Sichtung in Kärnten: Badegäste hatten vor einigen Jahren im Silbersee bei Villach ein Reptil beobachtet - es wurde nie gefunden (siehe Story in der Infobox).
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