Beim oberösterreichischen Feuerwehrausrüster Rosenbauer steht bei der nächsten Hauptversammlung eine richtungsweisende Entscheidung an. Eine Kapitalerhöhung könnte die Eigentümerverhältnisse nach über 150 Jahren entscheidend verschieben.
Die neuesten Bilanzzahlen von Rosenbauer zeigen zwar wieder nach oben, nach Verlusten ist der Konzern wieder profitabel, der Umsatz knackte die Ein-Milliarde-Euro-Marke. Doch nichtsdestotrotz steht für den Feuerwehrausrüster heuer ein großer Umbruch bevor.
Mitte Mai wird die Hauptversammlung über eine Kapitalerhöhung abstimmen. Diese wird die Eigentümerstruktur grundlegend verändern. Denn derzeit ist die Rosenbauer Beteiligungsverwaltung mit 51 Prozent Aktionär. Sollte die Familie bei der Kapitalerhöhung jedoch nicht mitziehen und keine oder kaum Aktien nachkaufen, rutscht ihr Anteil erstmals seit der Gründung vor über 150 Jahren unter 50 Prozent, was die Macht im Unternehmen schmälert.
Es gilt als so gut wie fix, dass von der Familie kein frisches Kapital kommt. Zwar könnten auch einzelne Familienmitglieder Aktien nachkaufen, die Mehrheit zu halten, wird aber kaum gelingen. Dadurch werden die Anteile „verwässert“. Schon vergangenes Jahr scheiterte die Platzierung einer Hybridanleihe, weil die Familie die Kapitalkraft nicht aufbrachte. Der Konzern muss sich daher nach anderen Geldgebern umsehen. Derzeit ist man dazu in zahlreichen Gesprächen, so Wolf.
Über 20 Gesellschafter in Familienbeteiligung
Die Beteiligungsverwaltung hat laut Firmenbuch über 20 Gesellschafter, den größten Anteil hat mit rund 23 Prozent Reinhild Hawelka, die damit zu den reichsten Österreicherinnen zählt. Am zweitmeisten hält Alexander Pietsch, der zugleich Geschäftsführer ist. Er ist der Cousin von Dieter Siegel, der letzte CEO aus dem Familienumfeld.
Siegel wurde im Sommer 2022 überraschend von Sebastian Wolf abgelöst, der erste CEO ohne familiäre Verbindung zu Rosenbauer. Weil das Eigenkapital so gering war und die Umsätze und Erträge unter den Erwartungen blieben, musst er Zugeständnisse gegenüber Banken machen. Neben der Kapitalerhöhung beinhaltet das auch, dass heuer keine Dividende fließt.
Zuletzt gab es auch personell Änderungen. Technikvorstand Daniel Tomaschko ging, der Sanierungsmanager Thomas Biringer übernahm interimistisch. Wolf strebt für heuer wieder eine EBIT-Marge von 5 Prozent an, der Umsatz soll auf 1,2 Milliarden Euro klettern.
Das Marktumfeld entwickelt sich trotz weltweiter Krisen positiv, die Auftragsbücher sind voll und auf einem Rekordstand. Analysten bewerten die zuletzt stark abgestürzte Aktie als Kauf. Zukunftsmärkte sind der Mittlere Osten und Amerika, auch in der E-Mobilität verspricht man sich Wachstum. Um sich der Weltexpansion vollständig zuzuwenden, soll aber zuerst im oberösterreichischen Leonding kein Stein auf dem anderen bleiben.
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