Beim Südbahnmuseum in Mürzzuschlag gibt‘s in diesem Jahr gleich zwei Gründe zum Feiern: Einerseits begeht das Museum selbst sein 20-jähriges Jubiläum – und dazu feiert man auch 180 Jahre der Streckenverbindung Mürzzuschlag – Graz. Und das „Geschenk“ hat es in sich.
Das Südbahnmuseum hat mit 2024 ein Jahr voller Jubiläen vor sich: Nicht nur ist das 20-Jahres-Bestehen des Eisenbahnmuseums selbst schon Grund genug zum Feiern. Daneben gilt es auch 180 Jahre der Streckenverbindung von Mürzzuschlag nach Graz gebührend hervorzuheben. „Die Strecke geht von Mürzzuschlag nach Graz, nicht umgekehrt. Denn der Bahn-Kilometer eins ist bei Wien und die Bahntrasse führt von da weg in den Süden“, wie Museumsleiterin Kerstin Ogris erläutert.
„Eisenbahnbau ist und war sehr oft durch politische Entscheidungen bedingt. Man hatte damals beschlossen, von Wien aus die ganze Monarchie mit einem Eisenbahnnetz zu überziehen. Diese Südbahn war von Beginn an eine der Hauptrouten, weil es die Verbindung nach Triest und damit zum wichtigsten Hafen der Monarchie war“, beleuchtet Ogris die historischen Hintergründe. Die innerhalb der Doppelmonarchie „politisch“ sichere Streckenführung durch die Steiermark war wohl auch zu einem Gutteil auf Betreiben von Erzherzog Johann zurückzuführen: Er hatte sich von Beginn an für eine Verbindung der Eisen- und Stahlindustrie in der Mur-Mürz-Furche und des damals im Entstehen begriffenen Eisenbahn-Transportwesens eingesetzt.
Bau in Rekordzeit
Bis zu 14.000 Arbeiter kamen ab August 1842 zeitweilig bei der knapp 95 km langen Strecke zum Einsatz. Flussläufe und Bergwände galt es dabei zu berücksichtigen und zu bewältigen. Unglaubliche 4,3 Millionen Kubikmeter Erde wurden bewegt und fast 590.000 Kubikmeter Felsen händisch gebrochen oder gesprengt. Dennoch wurde die gesamte Strecke in nur 66 Bauwochen, das sind 396 Arbeitstage (mit 27 Regentagen), fertiggestellt!
Für das Südbahnmuseum selbst begannen im April 2004 die Umbauarbeiten am jetzigen Standort. Die studierte Kunsthistorikerin Ogris war vom Beginn weg an Bord. „Beruflich war der Beginn sicher die spannendste Zeit meines Lebens“, erinnert sich die Chefin zurück. Der Museumsverein hat heute zehn aktive und 159 zahlende Mitglieder. Rund 10.000 Besucher kommen jeden Sommer und staunen vor allem über die Exponate im Rundlokschuppen.
„Steinbrück“ als neues Prunkstück
Dieser ist nun um eine Attraktion reicher: In einer gut dreistündigen Prozedur wurde unlängst die stolze 25 Tonnen schwere „Steinbrück“ vom Tieflader auf ihr neues Mürrzuschlager Gleis verladen. Die Lok wurde 1848 von der Maschinenfabrik der Wien-Gloggnitzer-Bahn hergestellt und stand 66 Jahre im Dienst, ehe sie 1914 von der Graz-Köflacher-Bahn ausgemustert wurde. Nun kommt sie als Leihgabe des Technischen Museums Wien ins Mürztal – für zunächst fünf Jahre, die Chancen stehen dem Vernehmen nach aber gut, dass ihr Aufenthalt in der Steiemark länger dauert.
Am 9. Juni kann man die Steinbrück und die anderen Exponate des Südbahnmuseums beim Nostalgiefest bestaunen.
Peter Bernthaler, „Steirerkrone“
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