Noch nie zuvor war so früh im Jahr mit 30 Grad zu rechnen. Steiermarkweit stehen am Sonntag Höchsttemperaturen vor der Tür – viele treibt es in den Park oder gar ins Schwimmbad. Warum es zu solchen Hitzerekorden kommt und warum wir uns nicht daran gewöhnen sollten, erklärt der Meteorologe.
In den Grazer Parks genießt man die Sonne, und die ersten Steirer starten in die Badesaison. Der Frühling ist mit diesem Wochenende nicht nur offiziell eröffnet, er sprengt auch sämtliche Rekorde: „Wir rechnen mit großer Wahrscheinlichkeit am Sonntag mit den ersten 30 Grad in der Steiermark“, sagt Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann.
Steirischer Spitzenreiter könnte Hieflau im Gesäuse werden. „Es wird zwar verbreitet sommerlich warm mit Temperaturen bis zu 29 Grad, aber in der Obersteiermark sind die höchsten Werte zu erwarten“, sagt Zimmermann. Im Süden sei es mit 27 Grad „vergleichsweise kühl“. Generell müssen sich die Steirer mit dem Sonnenbaden bis zum Nachmittag gedulden, startet der Tag doch frühlingstypisch mit nur zehn Grad in Graz oder gar vier Grad im Ennstal.
Aber woher das vorzeitige Temperaturhoch? Noch nie seit Messbeginn wurde so früh im Jahr die 30-Grad-Marke erreicht. „Ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik sorgt aktuell für eine ausgeprägte Südwestströmung. Österreich erreichen daher warme Luftmassen aus Nordafrika“, erklärt Zimmermann. Hinzu kommen Föhnwinde, die mit Wochenbeginn noch stärker werden.
April, April, der macht, was er will
Doch man sollte sich nicht von dem Temperaturhoch täuschen lassen. Während der Montag noch warm bleibt, erwartet die Steirer schon am Dienstagabend eine Kaltfront. Zwar hält sich der Niederschlag in Grenzen, doch die Temperaturen stürzen gewaltig ab. „Am Mittwoch sind es dann nur noch zwölf bis 20 Grad“, meint Zimmermann. Ein Auf und Ab, das für den April bekanntlich typisch ist.
Die Eigenheiten des „launischen Monats“ erklärt der Meteorologe so: „Nord- und Westströmungen wechseln sich im April oft ab. So erreichen uns je nach Strömung unterschiedliche Luftmassen, mal aus Skandinavien, mal aus Nordafrika.“ Auch Tiefdruckgebiete gäbe es nicht selten zu dieser Jahreszeit. „Ab Monatsmitte könnte auch wieder eine Nordmasse auf uns zukommen. Bis zu den Eisheiligen kann sowieso noch so einiges passieren“, weiß der Experte.
Temperaturrekorde als Zeichen des Klimawandels
Zwar sei das Hin und Her im April normal, doch die Temperaturhochs seien es ganz und gar nicht. Sprünge von bis zu 10 Grad kenne man, aber auf den Bergen hielten sich die Temperaturen 15 Grad über dem Mittel. „Das aktuelle Temperaturniveau bewegt sich auf einem Rekordhoch. Februar und März waren bereits die wärmsten seit Messbeginn, jetzt erwartet uns im April der erste Hitzetag. Das ist durchaus auf den Klimawandel zurückzuführen“, sagt Zimmermann.
Dennoch versuchen die Steirer, sich von diesen Entwicklungen nicht die Stimmung trüben zu lassen, und eröffnen die Badesaison. Maria Reinisch von der Strandbar am Schwarzlsee erzählt: „Viele liegen in der Sonne im FKK-Bereich und ein paar gehen auch schon schwimmen. Das Aprilwetter hat uns überrascht, aber wir sind startbereit.“ Bei Wassertemperaturen zwischen elf und 18 Grad kostet das Reinhüpfen aber vermutlich noch etwas Überwindung.
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