Just Kandidat Nummer 13 bereitet den Roten in Vösendorf jetzt Kopfzerbrechen. Er muss sich kommenden Donnerstag vor Gericht verantworten. Und das knapp dreieinhalb Wochen vor der vorgezogenen Gemeinderatswahl. Wie die SPÖ den Schaden begrenzen möchte . . .
Aberglaube sollte ja in der Politik eher keinen Platz haben. Aber dass just der Kandidat Nummer 13 der SPÖ im Endspurt zur vorgezogenen Gemeinderatswahl am 5. Mai ein Haxl stellt, ist schon ein besonderes Omen. Der ehemalige rote Ortsparteivorsitzende und nunmehrige Gemeinderat in spe Wolfgang Gratzer muss sich am kommenden Donnerstag, dem 11. April, am Bezirksgericht in Mödling einem Betrugsprozess stellen.
Roter Klotz am Bein
Hinter den Kulissen wollen die Sozialdemokraten den Klotz am Bein abschütteln – was allerdings angesichts der bereits erfolgten Kandidatenkür nicht so einfach ist. Wie man hört, soll Gratzer „dazu bewegt werden“, im Fall des Falles sein Mandat nicht anzunehmen.
„Zweigstelle der Staatsanwaltschaft“
Unterdessen starten auch die anderen Faktionen ins Wahlkampf-Finish. Bei der FPÖ gab es zum offiziellen Auftakt Bier und markige Sprüche. „Es ist ein Skandal der Sonderklasse, dass die Staatsanwaltschaft mittlerweile eine Zweigstelle in Vösendorf aufmachen kann“, wetterte Bezirksobmann und Landesrat Christoph Luisser. Der SPÖ richteten die Blauen aus, dass sie die Kandidatur Wolfgang Gratzers „sofort zurückziehen“ sollten. Und auch die ÖVP nahmen die Freiheitlichen ins Visier: „Wer in die Kassa greift, kann kein Partner sein“, schloss Spitzenkandidatin Kerstin Liebl eine Koalition mit der ÖVP aus. Sie spielt auf die „korrigierte“ Rechnung an, mit der Bürgermeister Hannes Koza versucht hatte, private Anwaltskosten der Gemeinde umzuhängen. Wie berichtet, entging der Ortschef einem Gerichtsverfahren durch eine Diversion.
Wir haben echte Frauenpower. Von 66 Kandidaten sind 40 Frauen. Da kommen die anderen Parteien nicht mit.
Hannes Koza, Spitzenkandidat der ÖVP
Bild: P. Huber
Jugend im Ort halten
Koza selbst will sich zum bevorstehenden Gerichtstermin des ehemaligen roten Ortsparteichefs nicht äußern. Er redet lieber über die Kandidaten der ÖVP. Man geht mit 66 Anwärtern auf einen Sitz im Rathaus, 40 davon Frauen, in die Wahl. Sein Programm präsentierte der Bürgermeister am Freitag vor 250 Anhängern. Seine wichtigsten Vorhaben: Rückwidmung von Bau- in Grünland, Förderung für Öffi-Tickets, Wohnraum für Junge. Letzteres will er durch die Sanierung eines alten Gemeindebaus sowie einen 3000-Euro-Bonus für die erste eigene Wohnung erreichen. „So wollen wir junge Vösendorfer im Ort halten“, betont Koza.
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