Der Angeklagte ist auffallend klein und redet auffallend viel. Einbrüche in Wohnhäusern mit fast 600.000 Euro Schaden, davon 200.00 Euro Beute, werden ihm angelastet. Er bestreitet – mit abenteuerlichen Erklärungen.
Der ungarische Angeklagte ist 73, keine 150 Zentimeter groß, seit 2016 in Pension – und soll ein Profi-Einbrecher sein. Darauf deuten schon die Vorstrafen hin: Vier Verurteilungen im Heimatland, je eine in Deutschland und der Schweiz – allesamt wegen Einbrüchen in Wohnstätten. Dafür saß er auch schon in der Zelle.
Sieben Einbrüche mit fast 600.000 Euro Schaden
Wie die Staatsanwältin beim Prozess am Donnerstag vorträgt, soll er auch hierzulande zugeschlagen haben: sieben mal zwischen Oktober 2021 und November 2022. Von fast 600.000 Euro Schaden spricht die Anklägerin: Gezielt ging der Täter vor, immer mit dem gleichen Modus Operandi. Er bohrte die Schlösser von Terrassentüren auf, stieg so in Wohnhäuser ein und flexte Tresore auf – oder nahm sie mit. Fast 200.000 Euro Beute habe er gemacht. Bei einem misslungenen Einbruch wären in einem Safe Gold und Geld um satte 370.000 Euro gewesen.
DNA-Spuren rein zufällig immer bei Tatorten
Was der Angeklagte auch kann: lange reden. „Ich habe diese Taten nicht gemacht, es gibt keine Zeugen, keine Fingerabdrücke. Bis 69 Jahre war ich nicht im Gericht“, betonte der Mann. Richterin Anna-Sophia Hofer musste ihn schon zu Prozessbeginn bremsen, als er von seinem 24-jährigen Sohn zu erzählen begann: Der studiert in Los Angeles, ist bei der Air Force. Er war ja auch schon in Las Vegas und lebt mit seiner Frau in Verona.
Verwandte werden zu Alibi befragt
Ähnlich abenteuerlich zeigten sich seine Erklärungsversuche: Bei einem Juwelier-Einbruch in Linz, wo seine DNA gefunden wurde, habe er beim Bummeln „vielleicht das kaputte Schaufenster berührt“. In einem anderen Fall in Salzburg habe er in einer Bar eine Frau kennengelernt, mit ihre getrunken. Später im Taxi griff sie ihm in den Schritt, er stieg erbost aus – und legte sich in das nächstbeste Gartenhäuschen zum Schlafen. Dort habe er zufällig genau jenes Werkzeug berührt, das später für einen Einbruch in der daneben liegenden Wohnung benützt wurde. „Ich war nie in dieser Wohnung“, meinte der Senior.
Und zu allen anderen Tatzeiten sei er in Ungarn gewesen, das können etliche Verwandte bezeugen. Das will die Richterin selbst von den vermeintlichen Alibi-Zeugen hören und vertagte den Prozess auf den 28. Mai.
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